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Unveränderliche Zyklen

April 1, 2012

Jedes Jahr vor den Feiertagen, egal ob Ostern oder Weihnachten, das gleiche Spiel.

Ich kriege Post von Stiftungen, Gesellschaften und Organisationen. Sie alle bitten mich um mein Geld. Für Waisenkinder, hungernde Kinder in Äthiopien, obdachlose Kinder in Haiti, krebskranke Kinder oder blinde, SOS-Kinderdörfer.

Das ist ok und verständlich. Die Hilfsorganisationen müssen ja die Leute irgendwie erreichen und wahrscheinlich eignet sich die Zeit vor den Feiertagen am besten, um an das Mitgefühl der Briefempfänger zu appellieren. Vor allem aber scheint in der Zeit vor den Feiertagen eine direkte Verbindung zwischen Mitgefühl und Portemonnaie zu bestehen (Obwohl ich mich ja eher überschwemmt fühle und denke, soviel kann ja gar niemand spenden innerhalb zweier Wochen, selbst wenn er wollte und mich frage, ob die Organisationen nicht erfolgreicher wären, wenn sie ihre Post z.B. mal im Oktober verschickten).

Beiliegend immer der vorgefertigte Überweisungsschein und ein Brief, in dem mit möglichst dramatischen Bildern und Worten auf die jeweilige Notsituation hingewiesen wird. Das ist auch ok. Siehe oben.

ABER!

Aber. Wieso enthalten die Briefe  immer auch zu den Feiertagen passende Aufkleber, Glückwunschkarten, Adressaufkleber und/oder Kalender?

Was bezahle ich eigentlich, wenn ich mich z.B. dazu entschließen würde, jedem Absender eine Spende von , sagen wir mal, 5€ zukommen zu lassen? Ich gehe ja davon aus, dass diese Organisationen, Stiftungen und Gesellschaften auch hauptberufliche Mitarbeiter haben. Und die werden auch gebraucht.

Aber Glückwunschkarten, Aufkleber, Kalender? Wie viel von meinen 5€ kämen wohl an bei den Bedürftigen, wenn davon nicht nur die Kosten für die hauptberuflichen Mitarbeiter, die Porto- , sowie die Druck- und Materialkosten für den Spendenaufruf, sondern auch noch für den beigefügten Schnick Schnack abgezogen würden?

Bei mir jedenfalls führen diese Art Überlegungen dazu, nicht zu spenden. Ich schicke die Glückwunschkarten an Freunde und Verwandte, klebe meinen Adressaufkleber auf den Briefumschlag, die Glückwunsch-Sticker auf Geschenke und werfe Brief und Überweisungsbeleg weg. Umgehend.

5 Kommentare leave one →
  1. April 1, 2012 11:44 am

    einer nützlicher Beitrag! – Ich stimme dir 100%ig zu. Da ich in den Ländern lebe, in denen die Empfänger dieser (Hilfs-)Organisationen und deren Aktionen leben, kann ich manchmal ganz gut sehen, wie dieses Geschäft funktioniert. Traurig zu sagen, dass es in vielen Fällen (nicht allen!) ums Geschäft geht. Bedürftige und Notleidende sind lediglich der Geschäftsgegenstand. Die Mitarbeiter der Firmen in Deutschland arbeiten oft guten Herzens und überdies meist unterbezahlt. Da bleibt von den Spenden nicht wenig auf der Strecke; das fliesst dann in die Taschen der Leute, die sich das jeweilige „Geschäftsmodell“ ausgedacht haben. An Ostern, Weihnachten und bei ähnlichen Gelegenheiten ist dann Hochsaison.

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  2. Gudrun permalink
    April 1, 2012 12:11 pm

    Viel Geld habe ich nicht zur Verfügung. Aber arbeiten kann ich wohl. Also habe ich mich gestern hingesetzt un gegoo… Ich würde auch ein sozialesJahr machen, bei der Obdachlosenhilfe z.B. In einem Alter bin ich, wo mich nicht gleich was erschreckt. Das kann ein Vorteil sein. Und was finde ich? Der Chef in Berlin leistet sich einen Maserati. Mir war es erstmal wieder vergangen.
    Wenn ich umgezogen sein werde, mache ich mich einfach auf den Weg und sehe mir alles vor Ort an, bei Straßenkinder e.V. zum Beispiel.

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    • April 1, 2012 1:11 pm

      Ich dachte der Maseratifahrer sitzt inzwischen im Knast und seine „Hilfsorganisation“ wurde geschlossen, das war nämlich das letzte was ich von dem gelesen habe.
      Die Glückwunschkarten, Kalender und Aufkleber fliegen bei mir auch sofort in den Müll, ich kann damit nichts anfangen und habe nicht darum gebeten, mich regt es aber trotzdem immer wieder auf wie da Gelder verschwendet werden, die doch dem eigentlichen Zweck dienen sollten.
      Zum Glück gibt es genug seriöse Organisationen denen man noch etwas zukommen lassen kann, ohne mit überflüssigem Schnickschnack belästigt zu werden.

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  3. April 1, 2012 4:57 pm

    DAS gibt es bei uns nicht, aber: vor sämtlichen großen feiertagen und ferien laufen die „fliegenden händler“ durch die straßen von tür zu tür. sie verkaufen söckchen, geschirrhandtücher, kleine wäscheteile, hausgemachtes brot, salami, käse und noch einiges mehr. so wird auch hier vermutet, daß bei solchen gelegenheiten das geld lockerer sitzt.
    liebe grüße

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  4. April 1, 2012 6:02 pm

    Da geht’s mir wie dir, ich muss auch stets verwundert, nein, eher verärgert den Kopf schütteln, für welche unnütze Spielchen da ein Teil der wertvollen Spendengelder verkloppt werden…

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