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Abschied

September 28, 2013
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Jetzt kann ich das Kleine Kind verstehen. Als es vor 2 Jahren den Urlaub abbrechen und alleine zurückkehren musste, fühlte sie sich ganz einsam und erbärmlich, nachdem die Reisebegleiterin und Schulkameradin Barcelona schon am Vormittag Richtung Pyrenäen verlassen hatte, während das Kleine Kind noch bis in die Nacht hinein auf den Zug nach Paris warten musste.

Wenigstens kann ich mich, im Gegensatz zum operierten Kind vor zwei Jahren, noch bewegen und durch die Stadt stromern, nachdem ich dem Bus samt Cousine Richtung Newark Airport hinterher gewinkt habe. Und ich muss auch nicht den ganzen Tag rumbringen.

Am Vormittag saßen wir nach einem ausgiebigen Shopping in der 5th Avenue im geliebten Bryant Parc, lasen, sahen den Leuten zu, nuckelten an Säften und Wasser, beteuerten uns gegenseitig, wie toll der Urlaub gewesen sei und dass wir die Fahrten mit dem Greyhound hier in NYC ganz schön vermissten.

Überhaupt New York. Das ist ein ganz anderer Urlaub hier. Kamen wir auf der Fahrt hierher ständig mit Leuten ins Gespräch, war das hier schwierig. Nicht, dass die Einwohner weniger offen wären (ok, ganz so offen wie auf dem Land sind sie tatsächlich nicht), aber sie haben einfach keine Zeit. Und dort, wo Zeit wäre für einen Plausch, trifft man nur Touristen. Vielleicht hätte ich im Vorfeld so eine Führung mit einem Einheimischen organisieren sollen. Vielleicht hätten wir hier doch couchsurfen sollen? Aber ehrlich, ich hatte die Tage in der großen Stadt nicht sonderlich vorbereitet. Natürlich gab es ein paar Dinge, die ich unbedingt tun wollte: Rad ausleihen, Fähre nach Staten Island und Hell’s Kitchen. Und natürlich die 5th Avenue. Ansonsten wollte ich gucken, was passiert, was sich ergibt.

So war ja der ganze Urlaub „geplant“. Ich hatte die meisten Bustickets, bis zum Anreisetag  kostenlos stornierbare Hotelzimmer, 3 Couchsurfer, und für fast jede Stadt eine Idee, was man da machen könnte.  Manchmal hat das geklappt, manchmal haben sich ganz andere Dinge ergeben.

New York ist vielleicht zu vielfältig, sich so treiben zu lassen. So gibt es ein paar Dinge, von denen ich erst im Nachhinein erfahren habe, dass die sicher auch sehenswert gewesen wären. Abseits von Manhattan.  Und Brighton Beach… wir waren ja schon auf der richtigen Insel, nur eben auf der falschen Seite. Andererseits haben wir vielleicht Ecken gesehen, in die wir bei Vorbereitung nicht gekommen wären. Brooklyn Downtown z.B. Das ist nun wahrlich kein touristisches Ziel.

So fällt es schwer, den Urlaub als Ganzes zu beurteilen. Es ist, als hätten wir zwei Reisen unternommen. Die Erste war genauso, wie ich sie mir gewünscht habe. Die zweite müsste, wöllte ich mehr über New York erfahren und vor allem die Menschen, die dort leben, noch ein Mal wiederholt werden.  Wird aber wohl kaum passieren. Es gibt zu viele andere interessante Reiseziele auf der Welt.

Ich bringe die Cousine zum großen Bus Terminal in Manhattan, winke ihr nach und schlendere durch die Stadt. Ich versuche es sogar noch mal mit dem Times Square. Der ist mir immer noch zu laut und hektisch, auch aus dem Hard Rock Café flüchte ich ganz schnell wieder. Am Broadway, jedenfalls hier in Midtown, das übliche Gedränge. Es ist ein sonniger Tag. Es ist ein Sonntag. Die Stadt scheint von Menschen zu bersten.

Nein, da schlunze ich lieber noch ein bisschen durch Hell’s Kitchen. Und wirklich, jenseits der 8th Avenue, auf der man Mühe hat, an einer Ampel die Straße unbeschadet zu überqueren, ist es sonntäglich ruhig, fast gemütlich.

21:00 Uhr hebt mein Flieger Richtung London ab. 21:00 Uhr Ortszeit. Dank diverser Probleme der Deutschen Bahn endet meine Heimfahrt am Montag gegen 21: Uhr, Ortszeit.

Gegen den Jetlag kämpfe ich noch die ganze Woche. Nee, nee. Hinfliegen ist schon besser.

Ein paar letzte Bilder aus der großen Stadt.

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5 Kommentare leave one →
  1. September 28, 2013 9:20 pm

    Schade, dass dein Reisetagebuch schon zu Ende ist. Ich könnte deine Erzählungen und Bilder ewig bestaunen, beschmunzeln, bewundern…

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  2. September 30, 2013 11:42 pm

    Ganz herzlichen Dank, liebe Inch, für deine tollen Berichte und Fotos.
    (das mit deinem nächsten Urlaub habe ich schon mal in die Wege geleitet 😉

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  3. Oktober 1, 2013 2:06 pm

    Hallo Ihr Zwei! Freut mich, dass Euch die Reise bzw meine Erinnerungen und Fotos gefallen haben. Vielleicht habe ich ja den einen oder die andere anregen können ;). Wenn ich mir in den letzten Tagen wieder mal die Politik angeguckt habe, besonders zum Thema Syrien und Gesundheitsreform, verstehe ich wieder, warum ich da nie hin wollte und bin froh, es doch getan zu haben. Und denke tatsächlich über eine Wiederholung nach. Also nicht des selben Trips. Aber ein paar Dinge täten mich da schon interessieren. Leider ist es zuweit weg um zB mal ein verlängertes WE nach Chikago zu fliegen. Oder so. Und überhaupt, jetzt ist endlich mal Russland dran!

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  4. Oktober 7, 2013 7:27 pm

    Ach Menno, jetzt habe ich endlich genug Zeit und Muße alles nachzulesen und dann ist die Reise vorbei. Wann steht die nächste an? *drängel*
    Russland hört sich gut an, davon hört man hier so viel und weiß so wenig..

    Ich finds gut, dass Du mehr oder weniger planlos durch NY bist, so konnte man ganz neue Eindrücke gewinnen, das übliche Touristenprogramm kennt man ja aus dem Fernsehen. Für mich hat die Stadt dadurch jedenfalls an Reiz gewonnen, obwohl ich wahrscheinlich doch wieder San Francisco den Vorzug geben würde, falls die USA noch mal auf der Reiseliste auftauchen.

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  5. Matthias permalink
    Oktober 9, 2013 2:02 pm

    Danke für den Interessanten Reisebericht

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