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Langlaufen ist wie Fahrradfahren

Januar 20, 2013

Statt also den Kopf in den Sand zu stecken und wegen der anfallenden Bauarbeiten in Depressionen zu verfallen, bin ich am Wochenende weg gefahren. Zum Skilanglaufen nach Johanngeorgenstadt. Obwohl meine „Verletzungen“ vom letzten Wochenende noch nicht wirklich verheilt waren und ich bis einschließlich Freitag in Schlappen auf Arbeit rumgerannt bin.

Johanngeorgenstadt liegt im sächsischen Teil des Erzgebirges,  Björn Kircheisen kommt von da, es gibt eine Schanze, ein Schaubergwerk, viele Kilometer Loipen und ein Schullandheim.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

In letzterem waren wir, so ungefähr 30 Leute plus Kinder.

Ich hatte mir vorgenommen, Vernunft walten zu lassen, bin am Freitag Abend zeitig ins Bett und wollte am Samstag nicht mehr als zwei Stunden Ski laufen.

Hat ganz gut geklappt. Ich bin mit der Sportgruppe los, nach einer Stunde umgekehrt, habe die Kindergruppe getroffen (inkl. Eltern natürlich) und im Übrigen versucht, ein bisschen Stille zu genießen. Das ging natürlich in der 1. Stunde gar nicht. Auf dem Rückweg aber teilweise schon. Je näher ich dem Loipenhaus, den Parkplätzen und dem Ort kam, natürlich nicht mehr. Es waren unglaublich viele Menschen auf den Brettern unterwegs. Kammloipe und in Thüringen den Rennsteig sollte man wirklich meiden, wenn man allein sein will. Andererseits hatte ich viel Spaß, den Skischulen zuzusehen. Da gab es Vorschulkinder, alle mit neonfarbenen Laibchen, damit sie nicht verloren gehen, und Gruppen mit so um die 30jährigen Erwachsenen.

Hierzulande lernt man Langlaufen ja wie Fahrradfahren schon als Kind. Obwohl natürlich jeder in das Alter kommt, wo er die nordische Art des Wintervergnügens viel zu anstrengend findet und lieber irgendwo die Hänge runter saust. Langlaufen aber verlernt man genau wie Fahrradfahren nicht und so landet jeder irgendwann wieder auf den schmalen Brettern. Deswegen finde ich 30jährige Skischüler etwas verwirrend. Kann aber sein, dass das mit der Popularität manche langlauflastigen Sportarten zu tun hat. Oder aber es gibt so viele „Zugezogene“.

Wie dem auch sei. Ich hatte richtig viel Zeit zum Gucken und Fotografieren, weswegen ich Sie in diesem Blog mit ein paar mehr Bildern konfrontiere. Allerding hatte ich natürlich nur die Taschenknipse mit, und die macht den Schnee manchmal ganz schön blau.

Der Abend war, wie er sein muss, und Thomas fragte sich, wieso Sport IMMER in Verbindung mit Alkohol steht. Mit viel Alkohol. Ich glaube ja nicht, dass da ein Zusammenhang besteht. Ich denke, es hatte ja jemand Geburtstag, den muss man doch feiern. Und letzte Woche in Bozi Dar, da hatte auch jemand Geburtstag. Eigentlich hat immer jemand Geburtstag. Man muss nur genug Freunde haben.

Trotzdem bin ich froh, dass ich am Sonntag die Tour nach Tschechien nicht mitmachen musste. Ich bin nämlich immer noch ein bisschen krank an den Füßen.

Inzwischen bin ich aber diesbezüglich sehr gut aufgestellt. So konnte ich am Samstag erst eine Ehekrise beenden, als mitten auf der Kammloipe eine Frau ihren Mann anfurzte, dass er  doch zurück fahren solle, wenn er so große Blasen hätte und überhaupt sooo empfindliche Füße. Beide strahlten mich an, als ich ihnen Pflaster in unterschiedlichen Größen anbot, die Frau zeterte nicht mehr und der Mann ließ sich glücklich verarzten.  Und dann habe ich am Sonntag noch zwei Kumpels quasi das Leben gerettet, als ich ihnen mit einer Blasenpflasterspende die Teilnahme an der Tour nach Tschechien ermöglichte.

Ich war dann auch noch in Tschechien, aber mit dem Auto. Weil ein paar Kinder eben belohnt werden mussten fürs Langlaufen am Samstag. Und während sie den Hang runter sausten, bin ich ein bisschen rum gewandert.

20 Kommentare leave one →
  1. Januar 20, 2013 6:08 pm

    Das weckt jetzt so richtig die Sehnsucht in mir, mal wieder auf zwei Brettln zu stehen. Alpin ist wegen des Rückens ja nicht mehr drin, aber vielleicht sollte ich’s mal mit Langlaufen versuchen. Da waren gestern Etliche im Englischen Garten unterwegs, obwohl keine Loipe gespurt gewesen ist…
    Ja, ja, warum scheint Skifahren stets mit Alkohol verbunden zu sein… Ich kann mich noch gut an meine Wilden Zeiten erinnern, als eine Bekannte und ich mit beinahe jedem Liftführer im Landkreis befreundet waren, und wir an jedem Lifthäusl leckere und gehaltvolle Getränke bekamen. So lange, bis wir kaum mehr geradeaus schauen, geschweige denn die Spur halten konnten…
    Ganz wunderbar finde ich, dass deine Füße durchgehalten haben!
    Noch einen schönen Sonntagabend wünsche ich!

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    • Januar 21, 2013 6:59 pm

      Danke! Der Sonntagabend war ganz wunderbar. Ja, das mit dem Alkohol beim Hängesausen habe ich in Tschechien, der Slowakei, in Österreich und Slowenien auch erlebt. Und hatte manchmal ein bisschen Sorgen 😉 Beim Langlaufen wird höchstens mal für einen Glühwein angehalten, oder zur Einkehr ein Bier getrunken. Das andere passiert dann abends nach der Tour

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  2. Januar 20, 2013 11:16 pm

    Ich fand die nordische Art des Wintervergnügens schon mit 20 viel zu anstrengend und bin lieber irgendwo die Hänge runter gesaust. Ich will doch keinen Sport treiben, Gott bewahre, ich will Spaß haben *g*
    Und Skifahren war immer mit Alkohol verbunden, den ganzen Tag auf der Piste macht durstig.
    Was die Langläufer allerdings den Alpinen voraus haben ist die Möglichkeit traumhafte Landschaften zu genießen (und zu fotografieren), so eine gewalzte Autobahn ins Tal ist weit weniger fotogen. Schicke Fotos.

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    • Januar 21, 2013 7:01 pm

      Ja, und wirklich genial ist es, in den Alpen langzulaufen. Da gibt es so ein Tal hinter Oberstdorf, auf der österreichischen Seite. Grandios! Und weil alle auf den Pisten sind, hat man die Loipen für sich allein. Ich habe da manche Tage 2-3 andere Läufer getroffen. Und die Bergkulisse links und rechts! Himmlich.

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  3. Januar 21, 2013 5:41 am

    Johangeorgenstadt erinnert mich an Klassenfahrten vor gefuehlten hundert Jahren – natuerlich mit Skilanglauf. In der ersten Nacht habe ich noch im Traum die Loipe vor mir gesehen, daran kann ich mich noch genau erinnern. Auch an verzerrte Fussgelenke, weil es damals noch keine Klick-Bindungen gab. Schoene Fotos!

    Zum Spassfaktor Haengeruntersausen: Genau so habe ich auch mal gedacht. Die lassen sich hochziehen (oder noch luxerioeser: hochfahren, vor allem hier in Amerika gibt es fast keine Schlepplifte) und die Schwerkraft erledigt das Hangableiten von alleine. Als ich es dann selber probierte, merkte ich, dass das sehr wohl ziemlich anstrengend sein kann, vor allem, wenn man die Technik noch nicht ganz drauf hat. Da kam mir Langlauf dann schon gemuetlich gegen vor, vor allem, weil man da das Tempo da selbst bestimmen kann. Spass macht beides, Langlaufen ist jedoch die sehr viel guenstigere Variante. Schnee und Sonne ist einfach eine geniale Kombination!

    Wir haben hier leider den zweiten Winter in Folge, wo sich kaum eine Schneeflocke blicken laesst. Kalt genug ist es allerdings. In den Skigebieten wird daher fleissig Kunstschnee gemacht. Irgendwie hab ich da aber keine Lust auf Skifahren: Ringsherum ist alles gruen. Daher beneide ich Euch schon ein bisschen… Dir weiterhin viel Spass auf den Loipen und den Fuessen baldige und vollstaendige Genesung!

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    • Januar 21, 2013 7:06 pm

      Keine Frage, Anja, Alpin Ski ist extrem anstrengend. Ich bin auch gar kein Feind des Hängeruntersausens. Nur hier bei uns, da lernt(e) man eben erst langlaufen, probierte die ersten kleineren Hänge mit den schmalen Brettern und fuhr irgendwann nach Tschechien oder in die Slowakei, um sich die großen runter zu fürchten. Und dann traute man sich nach Österreich und die ganz großen und langen runter. Aber Kunstschnee, da geb ich Dir recht, macht nicht richtig Spaß. Ich hatte auch immer den Eindruck, der ist irgendwie härter.

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      • Januar 21, 2013 10:21 pm

        Ihr habt ja auch die Loipen vor der Haustür, da sieht das natürlich ganz anders aus, man wächst ja damit auf. Ich kann mich an meine erste „richtige“ Piste in Saas Fee noch genau erinnern, ein steiles Waldstück mit engen Kurven, auf der vielleicht achtjährige Buam ganz laut „Obacht“ brüllend in einem Affenzahn an uns vorbeigerauscht sind. Damals hab ich gedacht, die können da unten entweder schneller Skifahren als aufrecht laufen, oder die Kindersterblichkeit ist sehr hoch in diesem Alter.
        Hätten wir statt der Ostsee ein Mittelgebirge und öfter mal Schnee, es wär wahrscheinlich überlaufen, denn Hamburg ist jetzt schon eine Stadt der Wintersportler. Die Schulferien hier sind nur deshalb so früh, weil alle in den Skiurlaub fahren wollen die es sich noch leisten können.

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  4. Januar 21, 2013 8:42 am

    Deine stimmungsvollen Fotos gefallen mir gut. Nächstes Wochenende werden wir dem Dauerregen entfliehen und mal schauen wie richtiger Winter auf dem Schwarzen Berg ausschaut.

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  5. Brigitte permalink
    Januar 21, 2013 1:42 pm

    Winter pur!!! Schöne Bilder. Wir hatten hier gestern ekelhaften Eisregen ,….und natürlich einen beruflichen Termin! Was sonst. Und da wir Material mitnehmen mussten, mussten wir das Auto nehmen.
    Aber heute bin ich gemütlich mit dem Bus gereist, warm eingepackt, so läßt es sich aushalten, der Winter.
    Liebe Grüsse und eine gute Woche! Brigitte

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  6. dodo permalink
    Januar 21, 2013 4:38 pm

    Hm, zu den so um die 30jährigen Skischülern sollte ich mich im nächsten Winter auch mal gesellen – Laufen klappt ja ganz gut, aber Bremsen…? Da beneide ich auch meinen Mann, der schon als Kind das Langlaufen gelernt hat.
    Den Kinderanhänger auf Ski finde ich ja mal genial! Ist das ein Eigenbau oder gibt es das zum Nachrüsten, bzw. Ausleihen?
    Liebe Grüße von der dodo

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    • Januar 21, 2013 7:09 pm

      Diese Skianhänger gibt es zu kaufen, natürlich. Aber auch zum Ausleihen. Frag mal in einem Bergsportgeschäft, wo man auch Ski ausleihen kann, nach. Hier haben die auch die Anhänger.
      Und ja, das Bremsen. Das ist schon ein bissl anders als beim Alpinen. Aber Du wirst sehen, wenn Du es kannst, macht Dir das Langlaufen richtig Spaß. Und das Bremsen kann Dir eigentlich Dein Mann beibringen 😀

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      • dodo permalink
        Januar 22, 2013 5:47 pm

        Danke für die Infos!
        Spaß hatte ich auch ohne Bremsen – und wenn unsere Kleine im nächsten Jahr in so einem Hänger hinter’m Papa herrutschen kann, kann ich ja nebendran noch ein bisschen üben. 😉

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  7. Januar 21, 2013 7:02 pm

    wunderschöne fotos von tollen schneelandschaften! aber bestimmt ganz schön kalt…
    liebe grüße

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    • Januar 21, 2013 7:10 pm

      Danke. -ß°C waren am Samstag, am Sonntag nur noch -4°C. Wenn man sich bewegt, merkt man das aber nicht.

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  8. Januar 23, 2013 1:39 am

    Oh man, Du weckst vielleicht Erinnerungen in mir!!! Johanngeorgenstadt – mit Blick in die Tschechoslowakei…Skilanglauf…das Glöckl (warst Du drin? Gibt es das noch?) War lange nicht mehr hier aber immer wieder gibt es sofort einen Artikel von Dir, wo es „bäääm“ macht ;o) Sind übrigens super Fotos geworden!!!

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    • Januar 23, 2013 11:00 pm

      Glöckli? Nee, wo ist das? Das Schullandheim ist ja am Ende des Ortes, dort gabs Abendbrot und danach, also danach mussten wir ja Geburtstag feiern 😉

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      • Januar 23, 2013 11:10 pm

        Das Glöckl ist das Schaubergwerk…oder auch Frisch Glück 🙂

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        • Januar 24, 2013 8:02 am

          Ach! Na DAS kenne ich! Da war ich mal so kurz vor Weihnachten drin, so mit allem drum und dran. Und ja, das steht noch. 😀

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