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Mein erstes Buch

März 24, 2013

Nein, es geht hier nicht um das erste Buch, dass ich vorgelesen bekam. Oder selber las. Daran könnte ich mich gar nicht erinnern.

Es geht um das erste Buch, das ich fand. Obwohl es eigentlich gar nicht das erste ist. Und finden ist, in diesem speziellen Fall, irgendwie auch falsch. Mitnehmen passt da besser. Ja, ich habe es mitgenommen.

Das erste Buch fand ich vor ziemlich genau zwei Jahren in Cambridge (Fotos und Reisebericht). Ich fand es im Zentrum der Stadt, blätterte interessiert drin rum, legte es wieder weg und befragte Will und Kim, meine Gastgeber, nach diesem „Bookcrossing“. Und siehe da, die beiden kannten diese Bewegung zur kostenlosen Weitergabe von Büchern sehr gut. Und es gibt sie nicht nur in UK, klärten sie mich auf, sondern überall auf der Welt.

Kaum wieder zu Hause, googelte ich mich zur website durch und weil ich mich grad täglich von etwas trennte und Bücher keinesfalls wegwerfen kann, registrierte ich mich und schickte ein paar Bücher auf die Reise. Mir ging es nämlich gar nicht so sehr ums Finden als vielmehr um die spannende Frage, welchen Weg sie nehmen würden.

Doch leider, niemand, der eins meiner Bücher fand, machte sich die Mühe, in Form eines Eintrages eine Spur auf der website zu hinterlassen. Ich verlor ein bisschen den Elan.

Mir wurde empfohlen, die Bücher in der und der Kneipe zu hinterlegen, da gäbe es sogenannte OBCZ’s, sprich ein Regal oder so, das extra für frei gelassene Bücher bereit gestellt wird. Nur ehrlich, was hat das denn mit Wildbahn zu tun? Irgendwie widerspricht  das meiner ersten Begegnung mit der Buchbefreiungsbewegung und meinen daraus resultierenden, möglicherweise falschen romantischen Vorstellung. Oder ist das einfach typisch deutsch? Ich meine, dass wir Bücher hier nicht einfach irgendwo ablegen, sondern Zonen schaffen, wo wir dies tun?

Wie dem auch sei, im ganzen letzten Jahr legte ich Bücher, die ich nicht mehr brauchte, wollte, mochte, ganz normal zum Mitnehmen raus. Ohne bookcrossing ID und ohne Journaleintrag.

Heute aber…

Es gibt da nämlich einen Bücherbaum, gleich hinterm Haus. Den habe ich im vorletzten Sommer partout nicht gefunden. Vielleicht wäre die Suche ja jetzt, da noch kein Blatt an keinem Baum hängt einfacher?

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Und außerdem habe ich da grad drei Bücher, die müssten dringend Platz machen für die vier neuen.

Und als ich also den Baum tatsächlich gefunden habe

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und meine Bücher platzierte, auf das sie gefunden und gelesen werden, sah ich mir natürlich auch die anderen an. Viel John Grisham und Co., nicht mein Fall, so gar nicht.

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Aber dieses eine, das musste mit. Und darf sich nun rühmen, das erste Buch zu sein, dass ich mitgenommen habe. Denn gefunden habe ich ja eher den Baum und jenes Buch in Cambridge.

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9 Kommentare leave one →
  1. März 24, 2013 2:14 pm

    Ich musste während des Lesens mehrfach nicken.
    Meine ausgesetzten Bücher sind auch in einer Parallelwelt verschwunden.
    Und so richtig „gefunden“ habe ich bisher auch nichts.
    Wenn man mal speziell dafür eingerichtete Regale in Hostels & Co. ausnimmt.
    (Und die dort hinterlegten Werke waren immer nicht so mein Fall.)
    Aber die Idee ist genial.

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  2. März 24, 2013 4:13 pm

    super idee, das liest sich richtig spannend! also gibt es bei dir einen baum, und dort hängt man ein buch in einer durchsichtigen plastiktüte hinein?
    schönen lesegenuss am sonntag!

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  3. März 24, 2013 8:15 pm

    Ein Bücherbaum ist eine hervorragende Idee!

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  4. März 24, 2013 9:57 pm

    Grundsätzlich kann man überall Bücher „frei“ lassen. Bis jetzt habe ich sie immer auf Parkbänken oder in Biergärten abgelegt. Am Bücherbaum war ich zum 1. Mal. Wichtig ist nur, wenn man den Weg der Bücher verfolgen will, dass man sie vorher bei bookcrossing reigitriert und dann auch beschriftet. Und natürlich, dass die Finder „mit spielen“. Das war eben bis jetzt nie der Fall, und tonari scheint es ja ähnlich zu gehen.
    Aber die Idee, ja, die ist Klasse. Deshalb war/bin ich ja auch so begeistert davon.

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  5. März 24, 2013 10:33 pm

    Die Idee ist klasse. Ich habe in Lateinamerika auch schon Bücher freigegeben. Auch nie was gehört späterhin. In Deutschland finde ich die öffentlichen „Bücherschränke“ eine prima Einrichtung. Da habe ich sogar hin und wieder ganz interessante Bücher gefunden

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  6. März 26, 2013 3:31 am

    Gnihihi, ich hab das auch mal versucht, wollte die überflüssigen Bücher verschenken, die ich bei der letzten Regalaufräumaktion gefunden hab. Nie gelesen, weil sie mich null interessieren, aber vielleicht haben andere ja ihren Spaß dran.
    Aber dieses Registrierungsprozedere hat mich abgeschreckt, ich will mich nicht registrieren, nur weil ich ein paar Bücher irgendwo liegen lassen will, jetzt stehen die hier immer noch rum.
    Literatur kann ich nicht wegschmeißen, nicht mal uninteressante. Vielleicht sollte ich die einfach mal in der Bahn liegen lassen, wenn man bei Bookcrossing eh kein Feedback kriegt ist es ja egal.

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  7. April 2, 2013 7:09 pm

    Als begeisterter Buchfreilasser kann ich an der Stelle nur den Tipp geben, es weiter zu versuchen (ich hatte zu Beginn wahnsinnig viel Glück, weil gleich zwei meiner drei freigelassenen Bücher einen Eintrag erhielten). Im Durchschnitt kann man wohl mit einer Rückmeldequote von 10% rechnen, aber in Leipzig ist auch eine deutlich höhere Quote realistisch. Natürlich geht es nicht nur um die Quote, sondern auch um die Freude der Finder. Manchmal kann man die durch Zufall noch live beobachten und manchmal kann man sie aus sehr ausführlichen Journaleinträgen herauslesen.

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    • April 2, 2013 11:24 pm

      Ja, da hattest Du wirklich Glück. So ein Erfolgserlebnis motiviert natürlich ungemein. Ich warte weiter darauf, dass jemand, der eins meiner Bücher gefunden hat, das auf der website meldet. Und lasse natürlich weiter frei

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