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Fast vergessen

November 18, 2012
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Als ich das erste Mal in Italien grünen Salat in einem Restaurant bestellte, war ich total entsetzt, als man mir „trockene“ Blätter vor die Nase stellte. Öl und Essig standen ja schon auf dem Tisch.

Die damals noch ziemlich kleinen Kinder waren genauso fassungslos wie ich. Grünen Salat, den kannten wir bis dahin nur süß. Wir nervten die Bedienung also mit Bitten um Zucker und Zitronensaft und entsetzten die Italiener mit unserer Art der Zubereitung.

Das ist fast 20 Jahre her und wir haben seit vielleicht 17 Jahren keinen süßen Grünen Salat mehr gegessen. Haben uns umgewöhnt, mischen uns die Blätter mit herzhaften Zutaten an.

Letztens nun war Feldsalat in der Ökokiste und ich hatte so gar keinen Bock darauf. Da schlug das Große Kind vor: Mach doch süßen Salat.

Und ich machte. Bereitete erst nur die Hälfte  des Grünzeugs zu. Man weiß ja nie. Musste, nachdem es erst nur sauer schmeckte, wieder lernen, dass der süße etwas ziehen muss und habe danach mehr als genossen.

Die andere Hälfte des Salats werde ich genau so zu bereiten. Und überhaupt, wie konnte ich nur vergessen, wie lecker das ist???

Für alle, die sich nicht erinnern können:

100g Feldsalat

ca 2TL frischen Zitronensaft

ca 2EL Rohzucker

Zuerst Zitronensaft und Zucker schön verrühren

Frisch gezupfte und abgebrauste Salatblätter dazu,

alles vermischen

mindesten 30min ziehen lassen


gabs übrigens als Nachtisch zu Kartoffeln mit Brokkoli und Mandelmus…

36 Kommentare leave one →
  1. November 18, 2012 9:28 am

    Stimmt. In meiner Kindheit gab es den Blattsalat immer mit saurer Sahne und einer Prise Zucker. Die herhafte Variante lernte ich erst durch den besten Salatzubereiter von allen kennen. Allerdings schon ein paar Jährchen vor der Reisefreiheit 😉

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  2. November 18, 2012 9:50 am

    Als ich das erste mal in Italien mit meiner noch damals kinderlosen Familie Urlaub machte, es sind um die 40 Jahre her, kamen wir spät abends total ausgehungert in der Nähe vom Lago Magiorre an. Tatsächlich gab es noch ein Restaurant was offen hatte.

    Wir bestellten Spagethhi, mehr gab die Küche nicht mehr her. (Das das damals wirklich nur eine Vorspeise war, haben wir erst danach verstanden)
    Es gab ein derart armseliges Häufchen Spagethhi auf dem Teller, heute noch nicht mehr als gefühlte 2 Löffel, ich hätte heulen mögen.

    Und als wir dann noch unser Zimmer sahen, irgendein letztes Mansardenzimmer eines Hotels, das noch frei war, haben wir uns nur getraut, komplett angezogen in Kleidern ins Bett zu gehen. Die Wanzen sollten, falls sie des nachts kommen, schon ihre Arbeit haben, bis sie sich durch unsere ganzen Klamotten durchgewühlt hätten.

    Schön, dass nach so langer Zeit das Ganze einen selbst nur noch schmunzeln lassen kann.

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  3. November 18, 2012 10:25 am

    „Süsser“ Salat? Nie gehört – werde ich mal ausprobieren

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  4. November 18, 2012 11:11 am

    Süßer Salat? Kenne ich auch überhaupt nicht! Werde ich aber ebenfalls mal ausprobieren… 😉

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  5. November 18, 2012 12:59 pm

    Oh vielen, vielen Dank für das „Rezept“! Ich habe neulich in einer Phase schwersten Heißhungers 😉 sogar meine Mama angerufen und die Pferde scheu gemacht, weil sie erst nicht erreichbar war und ich darauf bestand, dass sie zurück ruft – damit ich genau DIESES Rezept von ihr gesagt bekomme. Das ist für mich Kindheitserinnerung an die Sommerwochenende in der Gartenlaube, Geschichten mit meiner Schwester im vom Vater selbst gezimmerten Stockbett, unerklärlichen Schritten draußen vor der Pappwand und meinen ersten eigenen Dillzuchtversuchen! Und meine Mama?! Konnte sich einfach nicht an das Rezept erinnern und behauptete, es sei einfach Joghurt mit Zitrone gewesen! Von wegen! Da war eindeutig Zucker dran! Gleich morgen werde ich losziehen und mir Salat kaufen. Der Heißhunger ist soeben (trotz gerade verschlungenem Mittagessen) wieder erwacht!
    Danke, danke, danke!!!

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    • November 18, 2012 10:07 pm

      😀 Gern geschehen! 😀 Und Guten Appetit!

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      • November 19, 2012 8:06 pm

        Ich will nur vermelden: Heute gleich Salat und Zitrone gekauft und den leckersten Salat seit Wochen kreeirt! Und der liebe Mann? „Boah, süßer Salat! Da hätte ich dir aber nichts von meinem Teller abgegeben, wenn ich das gewusst hätte!“ 🙂

        Er erinnert sich übrigens an süßen Gurkensalat mit Milch oder Sahne. Klingt auch spannend. Aber anscheinend verdrängt unsere Elterngeneration diese Rezepte von früher – auch seine Mutter kann sich angeblich an nichts erinner… 😉

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  6. November 18, 2012 1:16 pm

    Hach ja, ich kenn das mit Sahne, Zitronensaft und Zucker. Ewig nicht gegessen, dabei ist das soooo lecker.
    Allerdings auch soooo dermaßen kalorienreich, dass ich glaube ich weiß warum ich das ewig nicht mehr gegessen habe.

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  7. November 18, 2012 7:23 pm

    Hach, lecker. Und dann noch ein wenig braune Butter drüberlaufen lassen …

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    • November 18, 2012 10:09 pm

      Braune Butter?!!! Igitt, klingt das eklig. Und was passiert mit dem frischen Salat, wenn die warme Butter drauf tröpfelt? Das probier ich lieber nicht aus. 😉

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      • November 18, 2012 10:26 pm

        Ach, das schmeckt einfach wunderbar. Nr ein wenig – da wird vielleicht ein oder zwei Stücke Salat getroffen, das stört mich überhaupt nicht.

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  8. November 18, 2012 9:03 pm

    Also ich kenne gar keinen süßen Salat. Bei mir kommt da immer nur Pfeffer und Salz ran. AUnd ein Schuß Leinöl. Klingt ekelig, aber Leinöl wenn es ein gutes ist sehr lecker nussig sein kann.

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  9. November 18, 2012 10:18 pm

    @ all: Wenn ich so die Kommentare zum Salat lese, einschließlich der beim Gesichtsbuch, scheint es sich beim süßen Salat doch um eine sehr regionale Art der Zubereitung zu handeln. Mit Sahne usw. haben ihn die Verwandten weiter nördlich zubereitet. Kein Wunder also, das tonari und Zaph das so kennen, obwohl wir nicht verwandt sind. 😉 Von brauner Butter, wie es der Emil erzählt und scheinbar im Erzgebirge Brauch ist, habe ich noch nie gehört. Herr Ärmel, die freidenkerin und Ecki kennen gar keinen süßen Salat. (Eckis Rezept werde ich aber mal ausprobieren). Ist das nicht verwunderlich? Da kennen wir uns alle mit Italienischen und Chinesischen und noch ein paar Rezepten aus, aber was die Nachbarn so essen bzw die Großeltern gegessen haben, wissen wir nicht..

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  10. November 19, 2012 4:52 pm

    Inch, das mit dem suessen Salat kenne ich aus meiner Kindheit auch so – allerdings mit normalem Zucker, Rohzucker gabs damals nicht. Und Zitrone war an sich ein Schuss aus der Flasche mit Zitronensaftkonzentrat *gg*. Meine Eltern haben das unlaengst genauso wiederentdeckt wie Du, nach dem sie jahrelang experimentiert hatten: nach der Wende mit Salatfix, spaeter dann mit den feineren Dingen wie Aceto Balsamico etc. Im Sommer bekam ich dann gruenen Salat mit Buttermilch und Zucker vorgesetzt. Sie hatten das ewige Oel und Essig-Gemisch satt. Hier in den Staaten ist man da wesentlich variantenreicher: Es gibt hunerte verschiedene Salatdressings. Fertig in der Flasche zu kaufen, aber die Esszeitschriften und Fernsehsendungen (es gibt ja sogar eigene Kanaele dafuer wie z.B. das Foodnetwork) sind voll von Rezepten fuer Dressings zum Selbermachen.

    In Deutschland gibt es meines Erachtens keine wirkliche Tradition fuer Salat und dessen Dressing. Salat bestand im Wesentlichen aus geriebenen Moehren, Weisskohl, rote Beete-Salat, ein paar Scheiben Gurken und einem Salatblatt als Farbtupfer. Im Winter kam dann noch Chicoree und Zichorie dazu. Oder er war gleich Bestandteil des Essens wie Kartoffel- und Nudelsalat. Erst so in den 1970/80er Jahren, als mehr auf die schlankte Linie und gesunde Ernaehrung geachtet wurde, wurden die Bratenportionen kleiner und die Salatzubereitungen raffinierter. Coctail-Tomaten kamen z.B. erst vor ein paar Jahren in Mode. In einem Landgasthof in der Pampa kann es heute noch vorkommen, dass ein Schlag Fertigkartoffelsalat aus dem Eimer, 2 Stueckchen rote Beete, Weisskrautsalat und einem gruenen Salatblatt zur Deko als „Salat“ serviert wird…

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    • November 19, 2012 7:46 pm

      Natürlich gibt es in Deutschland eine Salattradition, Familientraditionen können da durchaus abweichend sein. 😉 Bei uns zum Beispiel gab es nie süsse Salatsaucen.
      Wie allerdings eine Tradition in der Salatzubereitung entstehen kann, wenn das meiste als „dressing“ aus der Flasche kommt, ist mir schleierhaft.

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      • November 19, 2012 8:07 pm

        Dann kommen Sie mal her, sehr geehrter Herr Ärmel, und besuchen Sie ein ganz gewoehnliches Restaurant (natuerlich nicht Fastfood). Soviele Salatkreationen haben Sie noch nicht auf einen Haufen gesehen: Caesar, Cobb, Waldorf etc. Die Salatdressings gibt es HEUTE in der Flasche, weil die Amerikaner halt auf convenience (Bequemlichkeit) abfahren. Darunter gibt es sehr gute, auch Bio-Dressings, man muss ja nicht alles selber in der Kueche zusammenruehren. In vielen kleinen Diners gibt es ein Dressing des Hauses, welches eine Eigenkreation ist. Dagegen sieht es in Deutschland sehr duster aus, sorry, ich bleibe dabei: Ein gruener Salat mit suessem oder saurem Dressing als Familienrezept ist fuer mich keine kulinarische Vielfalt. Lassen Sie die Amis doch auch mal in einem Bereich die Nase vorn haben, wo sie sich doch beispielsweise stromversorgungstechnisch am Anfang des letzten Jahrhunderts befinden…

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    • November 19, 2012 9:39 pm

      Naja, ich bin ja nu schon über 50 und habe den Salat, so wie beschrieben, schon als ganz kleines Kind, also in den 60ern gegessen. Ich denke also schon, dass das ein traditionelles Essen ist. Salat, da hast Du Recht, gab es natürlich nur in den Jahreszeiten, in denen das Zeug auch wuchs. Jedenfalls im Osten bis zur Wende. Und ich denke mal, in anderen Ländern war das früher auch nicht anders. Dass man in anderen Ländern, vor allem da, wo man das Zeug länger ernten kann, mehr Salat isst, ist unbestritten. Schließlich gabs hier auch früher tatsächlich nur den grünen Salat, Feldsalat war eher selten und Chikoree, naja, ich hab das erst später kennen gelernt. Gegen Rohkostsalate habe ich nichts. Man aß eben, was hier wuchs und nicht von sonst woher exportiert wurde. Vieles wurde aber leider ausgetauscht gegen neue, hippe Rezepte. Und manches darüber vergessen. Mir fällt grad ein, ich habe ewig keinen Radieschensalat mehr gemacht. Ich stelle meine Dressings übrigens immer selber her. Heißt aber nicht, dass ich mich Dressings aus der Flasche verweigere, wenn ich auswärts esse.

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      • November 19, 2012 9:57 pm

        Ich habe die Salattradition in DEUTSCHLAND gemeint, die es so nicht gab. In anderen Laendern – gerade Frankreich oder Italien – sah das schon ganz anders aus. Ich meine damit auch nicht, dass es gar keinen Salat gab oder das das schlecht ist. Natuerlich gab es Salat. Ich sage auch nicht, dass man Lebensmittel ausserhalb der Saison von irgendwoher teuer einfliegen muss. Man kann auch mit dem vorhandenen Experimentieren. Aber es war immer das gleiche. Es wurde nicht rumprobiert. Gruener Salat bestand eben aus gruenem Salat. Das ist natuerlich voellig in Ordnung. Trotzdem haette man so ein bisschen experimentieren koennen. Ein paar Putenbruststreifen drauf zu werfen, oder Walnuesse, Eier und was-weiss-ich-noch, das gab es eben nicht. Der Salat war die Beilage, die ein bisschen verschaemt und schuldbewusst zum Braten/Brot gereicht wurde…

        Und Salatdressings aus der Flasche muessen keine Chemiebomben sein. Da sind auch feine Sachen dabei. Es ist nicht immer alles per se besser, nur weil man es zu Hause selber macht. Schliesslich basieren sie auf traditionellen Rezepten, die eben frueher mit der Hand zusammengeruehrt wurden.

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        • November 19, 2012 10:24 pm

          @ siprecess. Ist ja gut. Ich will dir doch den Geschmack nicht verderben und dir nichts beweisen. Ich hätte auch Deutschland schreiben können – Siebeck, Witzigmann et. al. sind da nur die Spitzen eines Eisberges. Das gabs hier auch, nur eben selten zuhause und kaum in einer Dorfgaststätte.

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  11. November 19, 2012 7:28 pm

    Bei uns gibt es Kopfsalat auch süß, mit Zucker, Öl, Essig oder Zitronensaft (Ostthüringen). Mit viel Brieh (wichtig!). Mein Schockerlebnis war damals kurz nach der Wende ein Salat bei Bekannten im Raum Ulm. Kopfsalat mit Essig und Öl. Ich glaube, ich meine Reaktion darauf war sehr unhöflich :-D. Es ward mir verziehen, ich war ja noch ein Kind.

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  12. November 19, 2012 8:44 pm

    @Siprecess: Oooooh, jaaaaaa! „Salat- und Dressing-technisch“ haben die Amerikaner meiner Meinung nach in der Tat die Nase vorne. 😉 Bei meinem letzten Florida-Aufenthalt vor ca. drei Jahren hatte ich in einem kleinen Restaurant mal einen Blattsalat mit Walnüssen, Orangenfilets und einem Roquefortdressing, von dem hätte ich eine ganze Badewanne schlürfen können…

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  13. November 19, 2012 8:49 pm

    höchst interessant das alles! aus meiner kindheit kenne ich auch grünen salat mit zitrone und zucker und 1- 2 tropfen öl, sehr lecker, norddeutsch. auch ich habe mich das erste mal geschüttelt, als ich grünen salat mit essig, öl und salz sah, gegessen hab ich das nicht! das war, glaube ich, in freiburg im breisgrau.

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  14. November 19, 2012 8:56 pm

    @ siprecess – Doch, soviele Kreationen habe ich schon gesehen. 25 Jahre arbeiten mit US-Amerikanern und in US-Amerika öffnen da schon die Augen und weiten den Horizont. Und ich habe keinesfalls etwas gegen derlei von Lebensmittelchemikern entworfenen Designlebensmitteln. Das darf doch jeder für sich selbst entscheiden. Alles Geschmackssache sagte der Affe und biss in die Seife.
    Auch ob die US-Amerikaner die Nase vorn haben, bleibt imho der subjektiven Wahrnehmung vorbehalten. Derlei Vergleiche hinken meist eh. Ich habe seit dreissig Jahren in zu vielen Ländern mit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten gelebt, gearbeitet und zuviele Kulturen goutiert, um mich da aus dem Fenster zu hängen.
    Schöne Grüsse vom (derzeit) Schwarzen Berg

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  15. November 19, 2012 9:49 pm

    Äh, wo ist denn jetzt mein Kommentar? Und so was passiert mir auf meinem eigenen Blog! *vordenkopfschlag*
    Also, noch mal zusammengefasst:
    Den oben beschriebenen Salat kenne ich schon aus der Zeit als ich ganz klein war, also vor 1970, deswegen denke ich schon, dass das, zumindest in einigen Gegenden, eine traditionelle Zubereitungsart ist. Natürlich gab es damals nicht immer und jederzeit Salat, sondern eben nur zur Erntezeit, also wenn das Zeug hier geerntet wurde. Weil Importe von sonst woher gabs damals noch nicht. Aber ich denke, dass war früher in anderen Ländern auch nicht anders. Und dass man in Ländern, wo das Klima es zuließ, länger Salat essen konnte, ist ja irgendwie auch klar.
    Ich denke, nimmt man ganz Europa zusammen, kommt man auf viele verschieden Dressings. Nur in den USA kam man vermutlich eher auf die Idee, das Zeug in Flaschen zu füllen und fertig zu verkaufen. Vielleicht scheint es deshalb eine größere Vielfalt dort zu geben. Vielleicht gibt es da aber tatsächlich mehr Variationen. Ich mag das nicht beurteilen und kann es auch nicht.
    Ich selber stelle meine Dressings grundsätzlich selber her, sogar die Mayonnaise (nur beim Fleischsalat für den Kartoffelsalat 😉 mache ich eine Ausnahme), verweigere mich aber nicht den Fertigprodukten aus der Flasche, wenn ich auswärts esse.

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    • November 19, 2012 10:08 pm

      Der Kommentar ist weiter oben – ich habe auch dort drauf geantwortet. Ich habe inzwischen aufgegeben, mich gegen die Blogsoftware zu wehren. Ich kann ja nicht mal meinen Namen eintragen, sobald ich einen wordpress account habe und mich mit meiner email anmelden muss… Viele Gruesse,
      Anja.

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      • November 26, 2012 11:44 am

        Aber deinen WordPress-Account kannst du so konfigurieren, daß dein Wunschname angezeigt wird… 😉

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    • November 21, 2012 4:03 pm

      Die Küche in den USA wird gerne unterschätzt, meist von denjenigen, die noch nie da waren. Hält man sich aber vor Augen, dass die Bevölkerung aus Einwanderern aus der ganzen Welt besteht, wird klar, warum es gerade bei sowas banalem wie Dressing eine unüberschaubare Vielfalt gibt.
      Zusätzlich zu allen in Europa bekannten Varianten haben die Ostasiaten, Südamerikaner, Nah-Ostler natürlich auch ihre Rezepte mitgebracht, abgewandelt und mit bestehenden vermischt. Meine Familie hier z.B. hat koreanische, armenische, italienische, irische und deutsche Wurzeln. Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut das am Ende am Esstisch zusammenpasst.

      So gesehen geb ich siprecess recht. Wobei Dressing in der Flasche auch nicht so meins ist (auch wenn es durchaus gute gibt).

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      • November 21, 2012 8:26 pm

        Genau deshalb, wegen der durch die Einwanderer zu erwartenden Vielfalt des Essens, hatte ich beim Vergleich Europa herangezogen. Und in den USA kommen ja noch die von Dir erwähnten Asiaten, Afrikaner und Araber dazu. Und ich würde auch nicht meinen, dass Dressings aus der Flasche immer Chemiekeulen sind. Nur, stelle ich mir so was zu Hause hin, habe ich immer dasselbe Dressing, bis die Flasche alle ist. Deshalb mische ich mir das lieber selber

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  16. November 19, 2012 9:53 pm

    Da fällt mir ein, ich habe so einen ollen DDR-Küchenkalender von 1987!!! Da sind über 600 Salatrezepte drin! Der oben beschriebene Salat fehlt. Auch der gewöhnliche Radieschensalat, den ich auch mal wieder probieren könnte.

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  17. November 26, 2012 11:46 am

    Als es (bei uns) noch keine milden Essige gab, war meine Mutter Vorreiterin des Joghurt-Dressings, weil sie die saure Brühe nicht mochte.
    Und meine Wenigkeit aß Salat eh nur, wenn mächtig viel Ei drin war – daran hat sich übrigens auch jetzt nicht viel geändert, nur ein bißchen höfliches Picken kommt dazu – also gabs Salat mit Ei. Vor einem Vierteljahrhundert.
    Das goldlockige Mädchen verlangt dagegen „Salat!“ und läßt das „Fleis“ stehen, sofern das nicht mit hausgemachtem Feigenkompott aufgewertet ist… ist die wirklich von mir?

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  18. November 27, 2012 3:35 pm

    In meiner Kindheit in Norddeutschland gab es auch den (Kopf-)Salat immer nur süß, den anderen wie Sellerie-, Bohnen- und Gurkensalat nur mäßig gesüßt. Salate gab es bei uns nur, wenn zu dem Gericht überhaupt kein Gemüse paßte, wie z. B.zu Bratkartoffeln, Nudeln o.ä. Kopf- und Gurkensalat natürlich nur zur Saison. Als ich später nach Süddeutschland zog, war ich überrascht, was man dort so alles zu Salat verarbeitete. Bei einer der ersten Reisen wieder nach Hause, stellte ich amüsiert fest, daß es im ersten Haus am Platze zu keinem einzigen Gericht Salat gab. Heute ist das alles anders, wo man hinkommt, überall gibt es dieses Einheitsgehäcksel. Besonders schlimm finde ich diese geschmacksneutralen Eisbergsalate, die mich immer an geschredderte Plastiktüten erinnern. Fies auch Krautsalat; mir ruscht er immer von der Gabel. Ganz übel auch, wenn ein mehr oder weniger großer Klecks einer relativ festen Sauce auf Mayo- oder Joghurt-Basis auf dem Salat thront. Wenn diese Schicht abgegessen ist, muß man zum Kaninchen mutieren.

    Das Anrichten bei Tisch kannte ich aus meinem Französisch-Schulbuch, aber Gefallen habe ich nie dran gefunden, entweder hatte ich zuviel Essig oder Öl erwischt. Das muß man sicherlich länger üben, gegen Ende der Urlaube klappte es etwas besser.

    Inzwischen habe ich mich dem allgmeinen Trend angeschlossen, aber es gibt zwei Ausnahmen, da muß zwingend süßer Kopfsalat serviert werden und zwar bei den ersten neuen Kartoffeln und zu Spargel-Gerichten.

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  19. Dezember 2, 2012 11:20 pm

    Hach ja, Kopfsalat mit Zitrone und Zucker kenne ich auch noch von früher, hat meine Oma immer so zubereitet. Danke für die Erinnerung, dass werde ich demnächst sicher mal wieder essen.

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