Zum Inhalt springen

Flucht

Mai 25, 2015

Mit Pfingsten ist es ja so. Also in meinem Freundeskreis.

Man fährt weg.

Außer die, die arbeiten müssen.

Die, die arbeiten müssen, also richtig und nicht wie ich mal eine bis zwei Stunden gucken, sind dann abends meistens müde. Oder wollen nicht so lange, weil sie am nächsten Tag Frühdienst haben. Oder können nicht, weil sie Spätdienst haben.

Trotzdem. Vor der Parkbühne trifft man immer jemanden. Abends. Lauscht der Musik und guckt Leute.

Für diesen Samstag hatten wir uns sogar verabredet. Schließlich hatten die Einkäufer für die Party am letzten Wochenende viel zu viel eingekauft. Doch!

Pfingsten 2015 gab es gar keine Konzerte in der Parkbühne, die man auch draußen auf der Wiese hören kann. Es soll wohl jeder gefälligst bezahlen.

Grmpf.

Und sich einfach so am Freisitz unter der Löffelfamilie zu treffen, konnte sich die Freunde nicht entschließen, die Couch zu verlassen. Wetter ist ja auch nicht so.

Arbeiten am Wochenende scheint irgendwie ermüdender zu sein als werktags, jedenfalls wenn man nicht nur so wie ich 1 oder 2 Stunden nur mal so gucken muss.

Nach einer Radtour brauche ich da auch niemanden zu fragen.

In der Stadt zu bleiben, war auch keine Option. Für den Sonntag. Denn ehrlich, ich bin zum 5. Mal in Folge Pfingsten in Leipzig. Leute gucken ist ja ganz hübsch, aber irgendwann auch wie ein Film, den man zum 5. Mal sieht. Zumal viel zu wenig steam punks da sind. Für meinen Geschmack.

Aber in Trebsen ist Ritterfest!

Da fährt natürlich kein Zug mehr hin. Ich überlegte, mit der S-Bahn bis Grimma oder Wurzen zu fahren und dann mit dem Fahrrad über den Mulderadweg nach Trebsen.

Aber als ich dann auf Arbeit guckte, dachte ich so, dass die 34km auch eine schöne Radtour sein könnte, zumal ich wahrscheinlich auf Wegen und Straßen fahren würde, die ich eher nicht kenne. Also so ab Kleinpösna. Zurück stand natürlich die Option mit der S-Bahn fest.

Genau in Kleinpösna stand ich dann auch das erste Mal im Wald der Orientierungslosigkeit, fragte mich durch, fuhr an Mühle und Kiessandtagebau vorbei, fragte genau unter dem Schild „Zum Dreiflügelweg“ einen anderen Radler, nach dem Dreiflügelweg, stand noch mal im Wald und zog das Navi zu Hilfe, konnte aber dafür in Ammelshain zwei anderen Radlern zumindest dahingehend helfen, dass ich wusste, dass wir irgendwie zum Bahnhof mussten, hoffte ab da auf ordentliche Beschilderung, weil meine Radkarte genau in Ammelshain endet, fand mich aber trotzdem und hatte den Beginn des Turniers nur um 10 min verpasst. So ein Ritterturnier ist natürlich extrem fotogen. Ich brauchte auch nur 5 min, um mich an allen großen im Weg stehenden Menschen vorbei zu schieben, stand dann zwar trotzdem in der falschen Ecke, konnte aber doch das meiste sehen und ein bisschen fotografieren. Eigentlich sollte es 17:00 Uhr das nächste Turnier geben, das wurde aber auf 18:00 Uhr verschoben, was mir eindeutig zu spät war. Denn ich hatte längst beschlossen, das mit der S-Bahn sein zu lassen und auch zurück komplett zu radeln.

Das Wetter, zuerst ideal fürs Radfahren, entschied sich dann für Sommer und Sonne total, was ja zwar besser ist als Regen, aber irgendwie war ich zu warm angezogen.

Auch meine Hoffnung, hier sei es ganz leer, weil ja alle in Leipzig sind, erfüllte sich nicht. Vielleicht hätte ich am Samstag nach Trebsen und Sonntag in Leipzig bleiben sollen? Ich werde versuchen, mir das für das nächste Jahr zu merken. Falls ich da noch was zu gucken habe. Auf Arbeit.

Gestern aber schlunzte ich über Schlosshof und durch Park, unterhielt mich sehr nett mit einem Schreiber und lernte einiges über Schreibfedern, dachte an die Gudrun, als ich Leute am Spinnrad beobachtete, aß einen wirklich leckeren Heurekaner, lauschte zwei Konzerten, schaute mich hier um und da rein. Eine wirklich schöne Veranstaltung. Die Highland Games, die sonst immer in Machern stattfanden, wohin man gut mit der S-Bahn kam, finden ja seit letztem Jahr auch hier statt. Ob ich aber am 3. Septemberwochenende mit dem Rad hierher fahren möchte, scheint mir unwahrscheinlich. Aber bis dahin ist noch Zeit.

Ich schaue noch ein bisschen einer Tschechischen Kaskadeurgruppe zu, dann schwinge ich mich aufs Fahrrad und radle zurück. Und am Doppeladler in Holzhausen mache ich Pause. Wie immer, wenn ich hier lang komme.

Es stellt sich übrigens heraus, dass es 39km von mir bis zum Schloss Trebsen sind. Kein Wunder, dass ich abends nur noch ins Bett will. Und heute werde ich mich am besten weiter ausruhen.

Die Fotos vom Ritterturnier gibt es später. Ich muss erst mal sichten und aussortieren.

Für die heute gezeigten gilt: Drauf klicken = groß gucken

17 Kommentare leave one →
  1. Gudrun permalink
    Mai 25, 2015 9:44 am

    Die Gudrun wäre so gerne mitgekommen, aber radeln geht gerade gar nicht. Mit der S-Bahn in den Landkreis, ja das hätte ich tun können. Als du deinen Ausflug angekündigt hast, war ich arg am Überlegen. Wäre ich mal losgezogen, denn die Folgen des Krieges einer hysterisschen Kleingärtnerfamilie gegen eine Waschbärenmutti zu sehen, hatte mir gerade noch gefehlt.
    Nächsten Sonnabend werde ich zum Sensenkurs der Nabu auf die Sreuobstwiese nach Stahmeln gehen. Kommst du mit, wenn bei dir nichts anderes ansteht?
    Hach, schöne Bilder hast du mitgebracht von deinem Ausflug. 🙂

    Like

    • Mai 25, 2015 10:12 am

      Oh, ja gern. Schickst Du mir eine Nachricht bei FB, wann genau und wo? Kann man daran teilnehmen? Wo muss man sich anmelden?

      Like

      • Gudrun permalink
        Mai 25, 2015 11:52 am

        Man kann einfach hingehen. Ich schicke dir den Link noch. 🙂

        Like

  2. Mai 25, 2015 10:33 am

    Schöne Aufnahmen. Und jaaaa, nach 39 Kilometern hätte ich auch einen tiefen Schlaf.
    Was das Gucken auf Arbeit betrifft, bleiben meine Daumen gedrückt.

    Like

    • Mai 25, 2015 11:14 am

      Ach naja, nach den ersten 39 km habe ich mich noch ganz wohl gefügt. Nur ich bin die j dann wieder zurück, und das war vielleicht ein bissl viel. Zumal ich mich ja auf dem Schloss nicht ausgeruht habe sondern rumgerannt bin. Ich bin immer noch erschöpft

      Like

      • Mai 25, 2015 2:35 pm

        Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
        Da hatte ich doch glatt die 39 km für hin und rück gerechnet.
        So aber: Respekt!!!

        Like

  3. Mai 25, 2015 2:36 pm

    Ey, hast Du mich auf die Spam-Liste gesetzt? Jetzt ist schin der zweite Kommentar verschluckt. Isch bin traurich 😥

    Like

  4. Mai 26, 2015 7:55 pm

    Ein toller Ausflug, so dachte ich beim Lesen. Und die Fotos bestätigen das ja auch.
    Und Wasserbilder sehe ich auch 😉

    Like

Meinungen?