Zum Inhalt springen

Kind, zeig mir doch mal, wo Du arbeitest

Juni 9, 2014

Am Pfingstmontag, bei der Hitze, ist es ja sicher eine gute Idee, in den Wald zu fahren. Und außerdem ist bald Juli. Da bin ich im Urlaub. Und dann kommen der August und der September, da macht das Kleine Kind Ferien. Und im Oktober, da studiert es dann schon wieder. Ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr ist rum und ich habe nie gesehen, was sie da so macht.

Also auf nach Tharandt. In den Forstbotanischen Garten. Da gibt es auch eine Walderlebniswerkstatt, und natürlich ein Verwaltungsgebäude, wo das Kleine Kind so Sachen vorbereitet, die es dann mit den Kindern in der Werkstatt macht, oder Führungen. Manchmal designed es auch neue Schilder. Die, wo drauf steht, was das für ein Baum ist und was das besondere an ihm ist. Und zwar designed es sie so, dass auch ich die lesen kann. Zum Beispiel. Ich habe die alten gesehen. Die neuen sind wirklich besser.

Das Kleine Kind weiß ganz viel über Bäume. Zum Beispiel wusste ich gar nicht, wie viele verschiedene Ahorne es gibt. Für mich ist das alles dasselbe. Oder ich würde manchen Baum nicht als Ahorn erkennen.

Also das ist jetzt kein Ahorn. Das sind Blätter von Tulpenbäumen, von deren Existenz ich bis heute nicht mal wusste. Und die sehen schon alle anders aus. Nun stellen Sie sich das bloß beim Ahorn vor, der ja bekannt ist.

Es gibt auch sehr viele Blumen im Forstbotanischen Garten. Aber über die weiß das Kind nicht so viel. Ihr Fokus liegt bei den Bäumen. Aber immerhin, ich sah zum ersten Mal Gelbe Mohnblumen. Vielleicht sah ich sie schon früher, wusste aber nicht, das es welche sind. Denn Mohnblumen sind in meinem sehr begrenzten Pflanzenuniversum rot. Immer.

Und Fingerhut! So viel Fingerhut. Ich dächte, als ich Kind war, war der vom Aussterben bedroht. Aber das war in Thüringen. Hier in Sachsen gedeiht der prächtig. Zumindest im Forstbotanischen Garten in Tharandt.

Gegründet wurde der Garten 1811 von einem Heinrich Cotta und Johann Adam Reum. Heute ist er gleichzeitig sächsisches Landesarboretum. Es gibt hier 1990 Arten und Unterarten von Gehölzen zu sehen. Ganz schön, wenn man bedenkt, das in Mitteleuropa nur 240 heimisch sind. Ich guck mir dann auch gleich Mal eine Kaukasustanne an. Ich fahr zwar nicht in den Kaukasus im Juli, aber ja zumindest in die Richtung.

Hügelig ist es. Sehr hügelig. Und natürlich trotz Schatten und so, viel zu warm.

Wir laufen über eine kurvige Brücke, die sich wegen der vielen Bäume leider so gar nicht fotografieren lassen will, rüber in den Forstpark. Oder nach Nordamerika. Hier werden 42 nordamerikanische Waldformationen gezeigt, es gibt sogar die Rocky Mountains, es gibt die Großen Seen und den Salzsee, es gibt Prärie und Küsten- und Douglasienwälder.

Da dieser Teil aber noch sehr jung ist, sind die Bäume noch nicht so groß, spenden keine Schatten und es ist verdammt heiß. Fast wie letztes Jahr in Amerika.

Einen schönen Job hat das Kleine Kind da. Nur eben ein bisschen anstrengend mit den Hügeln. Und jemanden in der Familie zu haben, der sich mit Bäumen auskennt, ist ja auch nicht schlecht. Ich kann nur jedem, der mal nach Dresden kommt, empfehlen, in Tharandt vorbei zu schauen. Ist auch für und mit Kindern sehr schön. Und ein bißchen was über Bäume zu lernen und Nachhaltigkeit und Ökologie hat ja auch noch nie jemandem geschadet.

Heute gibt es schon wieder viele Fotos. Drauf klicken= groß gucken

 

 

11 Kommentare leave one →
  1. Juni 10, 2014 5:27 am

    Ich warte noch ein bisschen, bis die Bäume in Nordamerika gewachsen sind 😉
    (Und wo ist nun ein Schild?)

    Like

    • Juni 10, 2014 12:50 pm

      Naja, wenigstens gehts in Nordamerika nicht immer Hügel rauf und Hügel runter.
      Schilder habe ich tatsächlich nicht fotografiert, außer das, wo das Kind mit drauf ist und das kann ich ja schlecht zeigen. Wegen der Persönlichkeitsrechte und überhaupt

      Like

  2. Juni 10, 2014 9:10 am

    Du schreibst voller Begeisterung von deiner Tochter und deren Arbeit. Schön war’s das zu lesen.

    Like

    • Juni 10, 2014 12:48 pm

      Ja, ich finde auch, dass sie da wirklich eine schöne Arbeit macht. Und wie sie unterwegs umgefallene Schilderchen wieder aufstellte, zeigte, wie sie ihr am Herzen liegt.

      Like

  3. Juni 10, 2014 12:24 pm

    Ich finde lustig, wie der Baumgeist den Eichhörnchenkobel bewacht. Also zumindest sehe ich da ein Gesicht…

    Like

    • Juni 10, 2014 12:47 pm

      Ja, ich auch. Also das Gesicht. Das hat aber nicht das Eichhörnchen reingeschnitzt. 😀

      Like

  4. Juni 10, 2014 7:12 pm

    Das Kleine Kind hat einen ganz wunderbaren Arbeitsplatz! ♥

    Like

  5. Juni 10, 2014 11:33 pm

    Ha, Du erkennst immerhin etwas. Den Mohn hätte ich nicht mal erkannt, wäre er rot gewesen. Erstens bin ich eine botanische Niete, ich erkenne ausschließlich Hanf (aber das auf 1000 Meter) und zweitens dachte ich immer Mohn wäre blau. Muss am Kuchen liegen.

    Ich musste den Text gleich nochmal lesen. 1811 also, ich habe mich gerade gefragt wie die einen 200 Jahre alten Mammutbaum dorthin geschafft haben. Sehr vorausschauend gepflanzt.

    Like

    • Juni 10, 2014 11:35 pm

      achso, schöne Fotos. Besonders die Fragezeichenblüte hat es mir angetan. War das Schild dafür noch nicht fertig?

      Like

      • Juni 11, 2014 7:55 am

        Im Gewächshaus waren gar keine Schilder. Das Kleine Kind hat auch nur die für den Garten gemacht, also auch nicht für Nordamerika. Im Übrigen denkt sie gerade darüber nach, sich eine Karte zu schnappen und mal einzuzeichnen, wo unbedingt Hinweisschilder hin müssen. Einmal in Garten oder Park, weiß man nämlich nicht mehr, wie man zu den südeuropäischen Gehölzen oder zu den Pazifikwäldern kommt.
        Aber noch mal zurück zum Gewächshaus. Wir fanden die Fragezeichenpflanze auch sehr spannend. Ich warte ja immer noch drauf, dass das Kind da mal nachfragt und mich informiert. Auch nach der Kaffee-oder Pfefferblüte.

        Like

Meinungen?