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Weil es mir ein Anliegen ist (2)

Mai 30, 2014

… habe ich nicht nur die Petition unterschrieben, hier gebloggt und auf allen möglichen Netzwerken geteilt, sondern war heute auch zur Kundgebung auf dem in Leipzig so wichtigen Nikolaikirchhof.

Ich war schon 20 min vor Veranstaltungsbeginn da, begrüßte ein paar Freunde und dachte, Oh, das wird eine sehr familiäre Veranstaltung. Aber an einem Freitag, 14:30 Uhr, wer soll da schon kommen, Brückentag hin, Brückentag her. Wären nicht die Freunde gewesen, es hätte den Anschein haben können, ie grauen Panther seien wieder auferstanden.

Doch dann füllte sich der Platz. Er füllte sich richtig. Ich traf noch ein paar mehr Freunde und ehemalige Arbeitskollegen und sicher, ja, war Konstantin Wecker schon ein Zugpferd. Aber wer zu Konstantin Wecker geht, an einem Freitag Nachmittag 14:30 Uhr, verrät ja schon eine gewisse, mir sehr sympathische Gesinnung. Und im Übrigen, selbst die, die vielleicht nur wegen des Liedermachers gekommen waren, hörten ja die Reden. Sehr kluge waren dabei, vor allem, wie immer, die von Thorsten Schleip vom Friedenszentrum, sehr emotionale, wie die von Dieter Dehm, und auch eher solche, deren wiedergegebene Meinung ich nicht ganz teilen kann, wie die des Vertreters des DGB. Natürlich sprach auch ein Vertreter der Linken.

Bei Meigl Hoffmann und Karsten Wolf vom Centralkabarett blieb mir manchmal das Lachen im Halse stecken, so bitter wahr war ihre bitterböse Satire teilweise und falls Sie sich wundern, beim Betrachten der Fotos, dass er eine Militärjacke trägt, so hat er erklärt, dass er das absichtlich tat, weil uns/denen, die nicht in den Kanon der allgemeinen Meinungsmache zum Konflikt in der Ukraine einstimmen, ja gern eine Russland- oder gar Putinnähe unterstellt wird. Schließlich wurde Leipzig von den Amerikanern befreit.

Übrigens, das wusste ich bis  heute auch noch nicht, fielen 270000 US-Amerikaner im Kampf gegen Deutschland. Die ehemalige Sowjetunion hatte 27 Millionen Opfer zu beklagen, davon 7 Millionen Zivilisten (Es gibt noch weit höhere Schätzungen). Der Kabarettist meinte, angesichts dieser Zahlen könne ein Amerikaner sein Freund sein, ein Russe bzw einer aus einem der Nachfolgestaaten der Sowjetunion aber werde immer sein Bruder sein.

Das mag polemisch klingen, und jedes Opfer ist eins zu viel. Ich möchte auch nicht die Amerikanischen Opfer schmälern, aber ich frage mich, ob wir nicht, angesichts dieser Zahlen, auch eine gewisse Verpflichtung haben. Nicht eine Verpflichtung, blind alles hinzunehmen, was da im Osten geschieht. Aber doch die Verpflichtung, genau hinzusehen, zu hinterfragen und nicht die Meinungsmache derer hinzunehmen, die wieder nur wirtschaftliche Interessen Richtung Osten treibt.

Nun ja, jeder möge sich seine eigene Meinung bilden. Doch dazu ist ein bisschen Anstrengung nötig. Nämlich die Anstrengung, nach der Wahrheit zu suchen, und die wird man nicht immer in den derzeit gleichgeschaltet zu agieren scheinenden Medien finden. So meinte Konstantin Wecker und ich gebe ihm Recht. Und gesungen, gesungen hat er natürlich von allen am schönsten.

 

Ps. : Und während ich das schreibe und Namen guggle, lese ich, dass die EU die Ukraine, Georgien und Moldawien aufnehmen will und damit, genau so steht es da und wörtlich, Russland (nein, da steht Putin) provoziert. EU-Osterweiterung nennt sich das.

4 Kommentare leave one →
  1. Mai 31, 2014 12:06 am

    Eine Oster–Weiterung: Was ist das?

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  2. Mai 31, 2014 12:08 am

    Alle Daumen hoch für deine Engagement und die Art, wie du darüber schreibst!

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  3. Juni 1, 2014 10:52 am

    Mir fehlen mittlerweile sehr oft die Worte. Nicht weil ich nicht kommentieren, mich nicht äußern möchte, sondern weil das ganze vielfältige deutsche Vokabular nicht mehr ausreicht, um auszudrücken, was mich angesichts solcher Schlagwörter wie Osterweiterung und den Aktionen Europas und vor allem Deutschlands umtreibt und entsetzt…

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