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Raus aus Manhattan (02.08.2013)

September 24, 2013

Freitag. Sonnenschein!

Dann soll es heute also sein. Rad ausleihen und zur Fähre und  nach Staten Island. Mit Blick auf die Freiheitsstatue.

Stephanie hatte mir den Geo- Artikel geschickt und sofort war klar: Das muss ich probieren!

Ist auch ganz einfach. Die citibikes stehen überall in Manhatten rum. Kreditkarte rein, den Zettel mit dem Code entnehmen, Leihrad entriegeln und…

Nichts geht.

Bis zum Code läuft alles bestens, wir kriegen die vierstellige Pin, doch das Rad lässt sich nicht entriegeln. Wir ruckeln und zerren, fluchen und betteln, lesen 5x die Gebrauchsanweisung.

Nichts.

Wir müssen zur Zentrale. Aber es gibt keine. Die Cousine sucht trotzdem weiter. Ich finde das nach 1 Stunde albern. Zumal wir schon längst eine Lösung haben: Morgen probieren wir es mit den EC-Karten, denn ab dem 2. Versuch hat uns der Automat, der immerhin Deutsch kann,  immer und immer wieder gesagt, dass er unsere Karten nicht lesen kann und wir es bitte mit der EC-Karte versuchen sollen. Da finde ich es jetzt blöd, Zeit damit zu verplempern, eine nicht vorhandene Zentrale zu suchen.  Ich will nach Staten Island! Jetzt!

Aber erst leisten wir uns im Bryant Park ein überteuertes Mittagsmahl. Der Park ist gleich neben der Bibliothek an der 5th Ave und gefällt mir ausgesprochen gut. Zu Mittag sitzt hier Halb Manhatten beim Lunch, es gibt eine Leseecke, wo man sich einfach ein Buch aus dem Regal ziehen kann. Nur, dass man zum Rauchen den Park verlassen muss, das finde ich nun wieder übertrieben.

Wer nehmen die Metro zur South Ferry. Es ist unglaublich, wie viele Menschen auf die Fähre wollen. Noch unglaublicher ist es, dass alle rauf passen und dass das ganze Prozedere so schnell und reibungslos abläuft.

Dann sehe ich die Freiheitsstatue ganz nah.  Und Ellis Island.

Auf Staten Island wären die Räder jetzt vielleicht ganz angebracht gewesen, denn irgendwie erschließt sich uns die Insel nicht. Nachdem wir ein bisschen am Wasser langgelaufen sind und nach Manhattan geglotzt haben, wollen wir ein bisschen äh, naja, die Stadt oder was erkunden, aber das ist zu anstrengend und zu weit und überhaupt.

Hier auf Staten Island haben die aber ein wirklich schönes Memorial bezüglich 9/11. Das sieht sowohl, wenn man von der Stadt runter kommt,  als auch wenn man drin steht, gut aus. Gefällt uns wirklich gut in seiner Schlichtheit und Aussagekraft.

Zurück in Manhatten beschließen wir, durch den Financial District zur Brooklyn Bridge zu laufen. In Brooklyn würde ich gern Williamsburgh sehen und das Jüdische Viertel. Und Brighton Beach? Ist das auch da? Weißt Du das, Cousine? Die Cousine weiß es nicht.

Auf dem Weg zur Brücke sind die Straßen ganz schön eng, die Wolkenkratzer aber so hoch wie überall.

Und die Brücke? Die ist schon cool. Man läuft oben lang und links und rechts unten donnert der Autoverkehr entlang. Nur, die Amerikaner mit ihrem Sicherheitswahn haben große Teile sprungsicher gemacht. Da sieht man dann leider nix. Gar nix.

In Brooklyn haben wir so gar keinen Plan und landen prompt dort, wo ich jetzt im Dunkeln nicht sein möchte. Sogar die Cousine, die zwar beteuert, sich nicht zu fürchten, willigt sofort ein, als ich kleinlaut vorschlage, wieder umzudrehen. Schließlich ist es kurz vor 20:00 Uhr und sicher bald dunkel.

Allerdings laufen wir über die Manhattan Bridge. Wir gucken uns  kurz in Dumbo, dem Viertel Down Under the Manhattan Bridge Overpass, um, dann hasten wir über die Brücke zurück. Denn die sind hier schon etwas größer, da läuft man an die 45 min bis zur anderen Seite.

Die andere Seite ist Two Bridges, ein Viertel, das wenig vertrauenserweckend aussieht. So in der Abenddämmerung sind wir doch froh, dass wir AUF der Brücke sind und das Viertel unter uns. Tagsüber würde ich mir das gern mal ansehen. In Begleitung eines kräftigen Herren.

So sind wir froh, dass die Brücke bis Chinatown reicht. Dort sind Touristen. Dort fühlen wir uns sicher.

Die Konzerte im Bryant Parc haben wir verpasst. Aber auch ohne Musik ist es der ideale Ort, den Tag ausklingen zu lassen. Man kann den Familien zusehen, die auf der großen Wiese in der Mitte picknicken, man kann lesen und, im Dunkeln traue ich mich sogar zu rauchen. Hier ist es viel schöner als am Times Square. Und wenn man jetzt noch ein Schlückchen Wein schlürfen könnte…

Natürlich sind es wieder zu viele Fotos. Groß gucken lohnt vielleicht trotzdem. Einfach drauf klicken

10 Kommentare leave one →
  1. Stephanie permalink
    September 24, 2013 10:36 pm

    Ach Mensch. Wie schade mit dem Fahrrad. Das klang doch so gut. Wenigstens hat Staten Island Ferry geklappt 🙂

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    • September 24, 2013 10:40 pm

      Na wir waren ja noch ne Weile da. Vielleicht hatten wir Samstag ja mehr Glück?

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  2. September 25, 2013 2:47 pm

    Am Riverside Drive 243 schon nicht das App. 204 von Gesine Cresspahl fotografiert und nun in Brooklyn nicht den roten Jaguar E-Type von Jerry Cotton… nur rumlaufen die ganze Zeit…^^
    Wie immer toll beschrieben und mit den passenden Fotos zur Stimmung garniert – vielen Dank

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    • September 25, 2013 11:19 pm

      George Naders E-Type? Den findest Du eher in Hamburg, da ist das gedreht worden :p

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      • September 26, 2013 8:15 am

        och Mann, oller Spassverderber ^^

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        • September 26, 2013 10:46 am

          ^Du nennst Zaph einen Spaßverderber? Nachdem Du mir ein schlechtes Gewissen eingeredet hast, weil ich nicht das Haus einer mir unbekannten Romanfigur eines von mir nicht gelesenen Autor gefunden habe und zudem nicht das Auto eines mir ebenso unbekannten Menschen aus einem von mir nicht gesehenen Film fotografiert habe?
          Pfff
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          oder war das der Spaß?

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  3. September 25, 2013 11:15 pm

    Beeindruckend. Vor allem die Gegend „under the Bridge“ die auch bei Tageslicht nicht gerade einen anheimelnden Eindruck macht. Und Nichtraucherparks? ^^ Die spinnen die Amis…

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    • September 26, 2013 11:02 am

      Das täuscht. Das täuscht. Das ehemalige Hafenviertel, wurde in den 70er Jahren, nachdem das Viertel seine wirtschaftliche Bedeutung verloren hatte und viele Fabriken Pleite gingen, wegen der günstigen Mieten und dem Leerstand von Künstlern und Alternativen entdeckt.
      Natürlich kamen auch bald die Spekulanten auf den Trichter. Trotzdem gilt Dumbo nach wie vor als das bedeutendste Künstlerviertel New Yorks. Und das Gebiet unter und links der Manhattan Bridge (vom East River aus gesehen), also genau das, wo wir waren, darf sich seit 6 Jahren Historic District nennen. Da gibt es fast 100 denkmalgeschützte Häuser. Und in den Läden und Lädchen gibt es wirklich fast nur selbst genähtes, getöpfertes, gemaltes, gebrautes, geköcheltes und was man noch alles machen kann

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  4. Oktober 8, 2013 12:29 am

    Als ich über die Brooklyn Bridge marschierte, sind diese dämlichen, blickverstellenden Seitenwände zum Glück noch nicht installiert gewesen, da konnte man zum Glück ungehindert in sämtliche Richtungen sehen…

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Meinungen?