Danke für den Fisch
Der erste Tag im neuen Jahr.
Nach einer unruhigen Nacht verschlafe ich fast das Frühstück. Als ich runter in den Speiseraum stürze, steht so eine Frau in gelber Wetterjacke vor mir. „Polster&Pohl“! Das ist ein in Leipzig ansässiges und sehr beliebtes, auf Senioren spezialisiertes Reiseunternehmen. Wusste ich‘s doch.
Die Rentner schwelgen noch in Erinnerungen an die vergangene gelungene Feier. Es ist laut, alle sind noch ein bisschen übermütig. Eigentlich ist dieses Reiseunternehmen wirklich eine gute Sache. Meine Eltern buchen da gern und die aller meiner Freunde. Wir wollten denen schon mal ein Gruppenfoto von uns mitgeben, damit sich die alten Herrschaften endlich auch mal erkennen und kennenlernen.
Draußen regnet es in Strömen. Die Rentner fahren im Bus dem nächsten Punkt der Reise entgegen und ich ruhe mich noch ein bisschen von dem ganzen Stress aus.
Mittags mache ich mich auf zum kulturhistorischen Museum Das ist im ehemaligen Katharinenkloster untergebracht (Das Meeresmuseum ist in der Klosterkirche.) Das ist schon architektonisch einen Besuch wert. Gezeigt werden Funde aus der Ur- und Frühgeschichte, sowie von der Gründung Stralsunds bis zu einem Wohnzimmer von 1970.
Danach würde ich am liebsten gleich im Museumshaus weitermachen, aber der Hunger treibt mich durch den Regen zum Hafen. Im Klabaudermann gibt es einen Grillfischteller und das von Herrn Ärmel gepriesene Bier der Gerechten. Ich wähle das Schwarzbier, sehr malzig, aber nicht zu süß, sehr lecker.
Die Kneipe ist urig und war wahrscheinlich früher eine echte Hafenkneipe. Das Publikum an diesem Neujahrsfrühnachmittag sehr gemischt. Ein einzelner Herr betrinkt sich mit einer gewissen eingeübten Kontinuität, langsam aber konsequent. Die drei älteren Damen am nächsten Tisch sehen genauso aus, wie ich mir Kapitänswitwen vorstelle. Eine, so erzählt sie, hat sich gerade ein Anwesen in Fuerteventura angesehen, da sie auf der Suche nach einem Alterssitz sei. Aber, bedauert sie, da seien zu viele Einheimische in der Nachbarschaft gewesen, weswegen sie sich weiter umsehen müsse. Eine andere erzählt, dass ihr Vater hier, im Klabautermann, immer beim Skat gesessen hätte. Und dann sitzt da noch ein Pärchen, Touristen wie ich.
Ich würde die Kneipe gern weiter empfehlen. Ich fand sie urig und die Grillfischplatte war lecker. Doch 5 Stunden später hänge ich über der Kloschüssel und befördere den Fisch zurück ins Meer, oder wohin auch immer die Abwässer Stralsunds fließen.
Danach liege ich mit den bei mir üblichen Begleiterscheinungen einer Magenverstimmung im Bett. Schüttelfrost. Kopfschmerzen. Es kneift hier und kniept da. Was für ein Start ins Neue Jahr!
War trotzdem schön. In Stralsund. Nur Fisch, auf den verzichte ich jetzt erst mal so zwei drei Wochen.
Ich wünsche Ihnen gute Besserung und hoffentlich war es wirklich nur der Fisch.
Liebe Grüsse
asty
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Arme Inch!!! Hoffentlich bist du inzwischen gebessert und wieder daheim.
Ach ja, die Wasserfälle auf Island…..haben mich auch schwer beeindruckt. Heute würde ich mich gerne mal in die „Blaue Lagune“ begeben. Schönes warmes Wasser mit diesem unnachahmlichen Schwefel“parfum“. 🙂
Stattdessen nutze ich den Urlaubstag und räume mal den Stapel vom Posteingang der letzten drei Monate hier zu Hause weg.
Liebe Grüsse Brigitte
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Ich hoffe auch, dass es wirklich nur der Fisch gewesen ist. Oder vielleicht auch ein kleiner Darmvirus, wie er halt mal ganz auf die Schnelle und völlig unvermutet unterwegs sein kann…
Gute Besserung!
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Übel, übel. Nicht das Museum, sondern die Fischveriftung.
Ich drück die Daumen, dass es tatsächlich nur eine solche war und nicht der Norovirus. Aber wir werden lesen 😉
Zunächst erst einmal gute Besserung.
Ach ja: „oder wohin auch immer die Abwässer Stralsunds fließen.“
Natürlich fließen sie erst einmal in eine Kläranlage. Die von Stralsund verügt über drei Reinigungsstufen – mechanisch, biologisch und anschließend noch eine erweiterte biologische Behandlung (Phosphateleminierung und Denitrifikation). .-)
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Mit Norovirus kann man ganz sicher keinen Blogbeitrag schreiben, möglicherweise schwimmt Fisch lieber in Pils als in Schwarzbier. Gute Besserung, und danke für die Eindrücke von Stralsund. Fisch ess ich weiterhin zu Hause.
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Und noch was zu der Kapitänswitwe: Wenn einem zu viele Spanier in Spanien wohnen sollte man die Landessprache lernen oder mit dem Hintern besser zu Hause bleiben. Bei solchen Sätzen möcht ich am liebsten mit dem Kopf auf die Tischkante schlagen. Das sind wahrscheinlich die gleichen Leute, die sich hier aufregen wenn jemand kein „ordentliches“ Deutsch spricht.
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Oder die eine der Kapitänswitwen hat sich mir tatsächlich zu schwer auf den Magen gelegt. Hätte ich mal lieber mit der Stirn auf die Tischkante gehauen, statt meinem Missmut mit dem Fisch hinunter zu schlucken. Vom Bier jedenfalls kam mein Unwohlsein nicht. Vom Bier kommt das nie!!!
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Das Unwohlsein gefällt mir natürlich nicht, aber der Rest: Echt das Leben 😉
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Arme Inch – ich hoffe, du bist wieder auf dem Damm. Hättest du doch ein, zwei Gammeldansk als Begleitung zum Schwarzbier gewählt, dann wäre bestimmt alles halb so derb gekommen.
Ich hoffe, du bist wieder gut zuhause angekommen.
Vielen Dank für die Berichte und schönen Fotos.
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Ah, ich lebe noch. Ich glaube, es war doch nicht der Fisch. Dazu war mir zu lange übel. Nämlich bis gestern. Für Norovirus wiederum war ich zu fit. Na, wie dem auch sei, seit heute gehts mir wieder gut. Danke für die Besserungswünsche und die Mitleidsbekundungen an alle.
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