Kuchen und Genugtuung statt Himmelssprünge
Als also am Sonntag dieser Felix vom Himmel gefallen ist und allein bei youtube 8 Millionen Menschen zugeschaut haben, war ich beim Kleinen Kind Geburtstag feiern. Zu feiern gab es für mich aber noch ein bisschen mehr.
Weil ich nämlich Ende August in Rumänien war, habe ich nicht so richtig mitgekriegt, dass dem großen Verweser des Profiradsports seine 7 Tour de France Siege aberkannt wurden. Ich hatte überhaupt und gar nicht mitgekriegt, dass es dem Lenz endlich an den Kragen ging. Schließlich wusste „ es“ ja eigentlich jeder. Nur passiert ist ihm nichts. Und das hat mich über Jahre echt wütend gemacht.
So feierte ich also am Sonntag nicht nur, mich fortwährend mit dessen köstlichen Kuchen- und Tortenkreationen vollstopfend, das Kind, das Kleine, sondern ließ mir vom Großen auch erzählen, wie’s um den Texaner so steht.
Dabei nehme ich ihm nicht nur seine systematische Doperei übel, die die Rennen, zu denen er antrat, langweilig machten, weil er nach Belieben gewinnen konnte. Ich bin nicht blöd. Ich weiß, dass er nur besser gedopt war als die anderen bzw. die besseren Ärzte hatte bzw. die Kohle für die teuersten Mediziner.
Ich nehme ihm übel die Missachtung einer Kultur. Die Arroganz, mit der er seine eigenen Regeln gemacht hat. Und beides öffentlich verkündet hat, auch im französischen Fernsehen. Die vielen Beleidigungen. Die Gnadenlosigkeit, mit der er gegen Kollegen vorgegangen ist, die ihm nicht in den Kram passten, nicht nur verbal, sondern auch „sportlich“.
Also feierte ich an dem Tag, an dem sich ein Österreicher vom Himmel fallen ließ, statt mir dieses, für mich zugegebenermaßen völlig uninteressante Spektakel anzusehen, lieber den Geburtstag des Kleinen Kindes und freute mich, dass der Lenz nun zwar auch in die Bücher eingeht, aber nicht als 7-facher Tour de France- Sieger. Immerhin.
Den Radsport habe ich am Wochenende mit meinem Jan auch ausgewertet, mit ähnlichem Ergebnis. 😀
Ich glaube, zu einer Geburtstagsfeier zu gehen und zu schwatzen ist immer besser, als alleine vor dem Fernseher oder Rechner zu hocken.
Gruß von der Gudrun
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Menschen treffen ist eh immer besser. Da sind wir uns einig.
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Traurig nur, dass es unverständlich lange dauerte um diesen Kerl zu überführen!
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da stimme ich dir voll zu – warum konnte er seine Taktik so lange fahren?
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Kann ich nur vermuten..
Und ich muss mich fragen, warum gerade bei den Radlern diese Doping-Skandale derart gehäuft auftreten!
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Diese Frage ist einfach zu beantworten: Weil dort am strengsten kontrolliert wird. Kling doof, ist aber tatsächlich so. Ich habe lange mit äh sagen wir mal Leuten vom Fach in einer WG gewohnt. In den 80ern vermuteten die, dass nur beim Synchronschwimmen NICHT gedopt wird. Das dürfte sich inzwischen geändert haben.
Ich kenne Leute aus verschiedenen Sportarten, die, ganz vertraulich, zugeben, dass auch sie in ihren Karrieren mit Substanzen in Berührung kamen, die nicht so ganz legal waren. Und bitte, ich rede nicht (nur) von ehemaligen Aktiven aus dem Ostblock.
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Weil leider nicht alle am selben Strang ziehen. Da gibt es die, die Doping ernsthaft bekämpfen wollen, und die, die die Kassen klingeln hören, wenn der Texaner an den Start geht. Weniger Bekannte schließt man dann aber gern medienwirksam vom Rennen aus.
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Gab es nicht früher etwas, das man „Sportlerehre“ nannte? Oder täusche ich mich, dass „sportliches Verhalten“ etwas mit Anstand, Fairness, zu tun hatte?
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Im (Profi)radsport gabs das eigentlich nie
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Da micvh weder das eine noch das andere auch nur ansatzweise interessierten, wäre ich auch zu einer Geburtstagsfeier, wenn ich nicht beim Werkleitz-Festival gewesen wäre. Und da gabs sehr interessante Kunst zu sehen 😉
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Sowieso! Das update zum Lenz war eben nur eine zusätzliche Freude. Und jemand, der sich vom Himmel fallen läßt… ich meine, es ging ja nicht um die Mondlandung.
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Er streitet ja immer noch vehement ab, gedopt zu haben. Pfui Teufel! Hätte er das Rückgrat, das zuzugeben, könnte man wenigstens noch rudimentäre Spuren von Sympathien für ihn haben…
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Rudimentäre Spuren von Sympathie empfinde ich durchaus gegenüber dem einen oder anderen geständigen Doper. Beim Lenz wird mir das wohl nie passieren, weil er mir eben auch seiner Ignoranz wegen unsympathisch war.
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Man sollte Doping einfach freigeben, die Fahrer unterschreiben lassen dass sie das auf eigene Gefahr machen und am Ende der Tour dem Arzt des Siegers ebenfalls eine Medaille überreichen. Das wäre wenigstens konsequent.
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Nuja, ich habe da eine andere Meinung dazu. Doping soll natürlich verboten sein. Es soll aber nicht nur der Sportler gesperrt werden, sondern auch sein Arzt, sein Betreuer, sein Trainer. Denn das die nichts davon wissen ist eine weit verbreitete Lüge, die auch nicht davon wahr wird, dass sie von genannten Personenkreis immer wieder wiederholt wird. Und wenn Sponsoren sich Verträge unterschreiben lassen, in denen sich die Sportler, die bei Erfolglosigkeit Arbeitslosigkeit riskieren, zum Nicht Dopen verpflichten, ist das Heuchelei hoch 3, eine perfide noch dazu.
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