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Der 8. März

März 8, 2012

Heute ist Frauentag.

Der in der Zeit des 1. Weltkrieges im Kampf um die Gleichberechtigung (Wahlrecht!!!) der Frauen entstandene Tag  wird heute und hier, auch wenn wi.ki. glaubt „der 8. März sei als Internationaler Frauentag inzwischen selbstverständlich in das kollektive Gedächtnis der deutschen Gesamtbevölkerung aufgenommen worden“,  kaum noch begangen. Auch kenne ich hier keinen Chef mehr, der an diesem Tag „weiblichen Mitarbeiterinnen eine Blume – meist Rose – zum Frauentag“ schenkt.

Früher brachten wir den Lehrerinnen an diesem Tag ein kleines Geschenk oder Blumen mit in die Schule. Nach der Wende allerdings verlor er an Bedeutung. Wahrscheinlich wurde er, weil in der DDR begangen, auch etwas argwöhnisch beäugt und als sozialistisch miefig abgetan. Dafür übernahmen manche gern den Muttertag.

Trotzdem ist er schon noch irgendwie Bestandteil ostdeutscher Kultur. Zwar gibt es keine Blumen mehr, aber Glückwünsche gibt es schon noch hie und da. Wenn überhaupt, dann aber feiern sich die Frauen selber. Einige meiner Bekannten z.B. treffen sich heute zum Frauentagsdinner. Ich dagegen werde bei einem Konzert sein. Als Kampftag scheint der Tag seine Rolle allerdings verloren zu haben.

Von mir gibt es für alle Frauen heute eine gestrickte Blume, fotografiert vor zwei Tagen in der Leipziger Innenstadt als Teil eines Guerilla Knittings.

22 Kommentare leave one →
  1. März 8, 2012 9:31 am

    …das riesige Persilplakat war jetzt aber keine Ansielung – oder? 😉

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  2. anna permalink
    März 8, 2012 10:37 am

    In der Wochenzeitung unseres Grossverteilers (immerhin eine der auflagenstärksten Publikationen der Schweiz) findet sich aktuell ein rührendes Portrait über die rein weibliche Blumenabteilung eines Supermarkts unter dem Titel: „Mehr Betrieb am Tag der Frau — Jeweils am 8. März belohnen sich von Jahr zu Jahr mehr Frauen mit einem kleinen, assortierten Blumenstrauss“. Vermutlich kann man drei Wochen nach Valentinstag die Männer nicht schon wieder zum Blumenkauf verdonnern, daher wurden die Frauen als „Selbstbeglücker“ zur Zielgruppe erkoren. Irgendwie verursacht mir dieses Ansinnen latente Übelkeit… Daher: Herzlichen Dank für die Strickblume!

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  3. März 8, 2012 10:59 am

    Seit meine Freundin und ich vor mindestens zwölfundzwanzig Jahren bei einem Redaktionspraktikum (ich) bzw. einem Volontariat (sie) bei einem Radiosender in Franken eine Umfrage zu dem Thema gemacht haben, gratulieren wir uns jedes Jahr herzlich.
    Meine Schwestern denken auch jedes Jahr dran, naja, mindestens eine jedenfals…..und ich bekomme Blumen vom Liebsten 😉
    Ich bin sozusagen verwöhnt, was den 8. März angeht, und ich liebe ihn!

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  4. März 8, 2012 10:59 am

    *reiche ein l nach*

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  5. März 8, 2012 12:17 pm

    Erst hier bei Dir fiel mir ein unsäglicher Auswuchs dieses verfl… Gändormähnschdrieming auf, das Du aus Wikipedia übernommen hast:

    die weiblichen Mitarbeiterinnen. Das ist doch Sprachverhunzung, eine Tautologie vom Feinsten!

    Ich fordere ab sofort auch männliche Mitarbeiterinnen ein!

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    • März 8, 2012 12:22 pm

      Ach: Das geht nicht gegen Dich, das geht gegen die Überkorrekten und Übervorsichtigen, die auch bei Wiki unterwegs sind.

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  6. März 8, 2012 1:20 pm

    Meine Freundin, die ursprünglich aus dem Kosovo kommt, hat mir gestern erzählt, wie wichtig dieser Tag in ihrer Familie ist. Das ist schon sehr interessant.

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    • März 8, 2012 2:14 pm

      oh, da muss ich heute Abend mal Frau Waas fragen, wie das hier in Montenegro ist – das ist ja quasi Nachbarschaft….

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  7. März 8, 2012 3:17 pm

    Die gestrickte Blume ist vielleicht ein ebenwertiges Symbol zum Persilplakat bezüglich des allgemein gängigen Frauenstatus. Solange wir als Frau in der Werbung schick angezogen und top gestylt mal eben in Sekundenschnelle die Küche polieren sollten wir keine Trost-Blumen mehr zum Muttertag und Frauentag annehmen!
    LG aus Mexiko, und trotzdem einen schönen Tag!

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  8. März 8, 2012 4:01 pm

    @ all
    Ich habe bewusst das Persilplakat gewählt, scheint es mir doch am besten zu zeigen, wo uns mancher Mann, aber auch manche Frau gerne sehen würde.
    Bei der handgearbeiteten Blume dagegen habe ich gar nicht weiter drüber nachgedacht. Fand sie nur schön und überhaupt finde ich es witzig, dass die eigentlich im stillen Kämmerlein stattfindeneten Handarbeiten den Weg auf die Straße gefunden haben.
    Emil, Zitat ist Zitat. Ich nehme Deinen Post nicht persönlich. Aber ich gebe zu, die „weiblichen MitarbeireINNEN“ sind mir erst durch Deinen Kommentar aufgefallen.
    Was den 8. März in Osteuropa betrifft… In Russland, so erzählen mir dort lebende oder von dort stammende Freunde immer wieder, ist es der zweit wichtigste Feiertag!!! (nach Neujahr) Ist auch wirklich ein freier Arbeitstag. Und dort gibt es natürlich immer noch Blumen, für alle Frauen, egal ob Mutter oder nicht. Aber auch Süßes, Pelze und Brillanten… Ist also eher ein verkommerzialisierter Tag geworden.
    Es freut mich aber zu hören, dass wenigstens eine in der Runde der KommentatorInnen (das mit dem I mache ich aber nur heute 😉 ) Gratulationen und Blumen kriegt.
    Mir hat bis jetzt heute übrigens noch niemand gratuliert. Und als ich in einer anderen Facility war, wo nur Frauen arbeiten, habe ich denen natürlich was zum Naschen mitgebracht. Und alle haben sich RIESIG gefreut. Weil ich war die Erste des Tages, die dran gedacht hat.
    (Obwohl ich einen Mann im Schlepptau hatte…

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  9. März 8, 2012 5:16 pm

    Hallo Inch! Alles Gute Dir zum Weltfrauentag. Dein Header gefällt mir besonders! Das hoffe ich von ganzem Herzen. Hab zum ersten Mal Deine Blog im „realen Netz“ aufgerufen und konnte auch mal die Aufmachung etwas bestaunen!

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    • März 8, 2012 7:07 pm

      Der Header ist eigentlich blanke Ironie… Und später wird er ergänzt durch „Und der Kapitalismus auch“ 😉

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  10. März 8, 2012 9:55 pm

    Ich bin gerade in Russland, mir wurde gratuliert und ich habe Blumen, Schokolade und Pralinen bekommen. Auch unbekannte Leute (der Nachbar auf dem Flur) haben mir gratuliert.
    Symbolisch-schmerzhaft-schön und Pläne zerstörend: Menstruation am Frauentag. Stoff zum Nachdenken über Bedeutung, Interpretation und generell die Kulturgeschichte.
    In manchen Ländern wird der Tag auch für Demonstrationen genutzt, so dass die grundlegene Bedeutung nicht ganz verloren ging.
    Ich würde eher den Valenstinstag abschaffen statt den Frauentag. Im Endeffekt ist dieser genau so kommerzialisiert.
    Ich überreiche nachträglich einen virtuellen Glückwunsch!

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    • Mühlsteiner permalink
      März 9, 2012 3:13 am

      @stachelbeere
      >>Symbolisch-schmerzhaft-schön und Pläne zerstörend: Menstruation am Frauentag. Stoff zum Nachdenken über Bedeutung, Interpretation und generell die Kulturgeschichte.

      Tja, da frage ich mich als Mann: Welche Pläne zerstört „Menstruation am Frauentag“?

      UND WELCHEN >>Stoff zum Nachdenken über Bedeutung, Interpretation und generell die Kulturgeschichte.

      gibt denn der geschätzen @Stachelbeere ihre Menstruation am Frauentag? An einem andern Tag nicht, oder doch?

      Und wenn überhaupt da was zum >>Stoff zum Nachdenken über Bedeutung, Interpretation und generell die Kulturgeschichte….INDUZIERT, was hat da verdammt noch mal die Mens am Frauentag zu tun? Ich als Mann bin enttäuscht von solchen Mitteilungen AN EINEM SO WICHTIGEN TAG.

      Irgendwie beschleicht mich der Verdacht, dass in den letzten Jahren Männer mehr als Frauen zur Emanz und Gleichber getan haben als die Frauen. Schade, wenns so wäre, sehr schade, ein Sieg durch Einsicht des „Feindes“ ist ja keine Grundlage zur ongoing Verächtlichmachung des Feindes=Mannes.

      Begreift denn niemand, dass die Geschlechter in der Natur und diese in diesem Planten begründet sind?

      Wir müssen miteinander auf diesem Planeten leben, anders gehts nicht. BEGREIFT DOCH.

      –>MÄNNER, begreift das auch, und gebt ihnen gleiches Geld und Achtung für gleiche Arbeit.
      –>FRAUEN, begreift das auch, und gebt ihnen gleiche Achtung für gleiches Geld.

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      • März 9, 2012 7:45 am

        „Tja, da frage ich mich als Mann: Welche Pläne zerstört “Menstruation am Frauentag”?“
        Ich weiß natürlich nicht, wie es einstachelbeere gemeint hat, aber der Begriff schmerzhaft deutet evtl darauf hin, das sie zu den Frauen gehört. bei denen die Mensis nicht unbemerkt über die Bühne geht. Unbemerkt oder gar schön ist sowieso die völlig falsche Deutung von terroritsischen Emanzen, die uns und sich da was weiß machen wollen. Das kannst Du als Mann natürlich nicht wissen, aber!: Die Mensis ist mindestens unangenehm, bei vielen Frauen geht sie gar mit Schmerzen daher. Und freudig erwartet wird sie nur,
        wenn sie das Ende ängstlichen Wartens bei nicht jetzt schwanger werden wollenden Frauen bedeutet.

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      • März 9, 2012 8:27 am

        Hallo Mühlsteiner,
        ich freue mich immer über einen Meinungsaustausch, aber ich finde es schade auf welchem Niveau du dich dabei bewegst.
        Wie Inch ganz richtig bemerkt hat, gehört die Stachelbeere zu den Frauen, die durch ihre Menstruation in ihrem Alltag behindert wird. An einem Feiertag mag es dabei nur um freizeitliche Planung gehen, man kann der Freundin absagen, aber wie sieht es an einem gewöhnlichem Arbeitstag aus? In einer Gesellschaft, in der man immer 100% einsatzbereit sein muss, was mittlerweile auch schon andere Krankheiten verursacht, kann man nicht mal eben auf Arbeit anrufen und absagen.
        Verschiedene Ärzte gaben nur zwei Möglichkeiten: Pille oder Schmerztabletten. Ich habe jahrelang die Pille eingenommen, und mich danach dagegen zu entscheiden war eine sehr gute und wichtige Entscheidung. Ich muss auch Inch widersprechen, ich mag diese meine Tage sogar, sobald dann die Schmerzen nachlassen. Vorher bin ich so hibbelig, aber mit dem neuen Zyklus bin ich gelassen, entspannnt und motiviert.
        Ich beschäftige mich also auch generell mit diesem Thema. Das mit dem Frauentag erschien mir nur so schön symbolisch, ein Frauentag in jeder Hinsicht für mich war das.
        Beschäftigt habe ich mich dann damit, wie weit die Menstruation denn erforscht ist. Es gibt viele verschiedene Ansätze und Theorien, aber bisher keine eindeutige Begründung. Und wie ich das verstanden habe, wird das auch nicht weiter untersucht. Dadurch, dass eine große Zahl von Frauen die Pille nimmt, weichen wir dem Problem aus. Das ist ja auch für Männer bequemer. Gesundheitsrisiken ect. bleiben außen vor.
        Begründung: Die weibliche Anatomie sei so kompliziert. Interessanterweise wird immer die weibliche Anatomie als kompliziert, die männliche nie als primitiv, da einfach, dargestellt.
        Gleichberechtigung in medizinischer Hinsicht bedeutet auch, den Frauenkörper zu erforschen und nicht Frauen aufgrund „hormoneller Schwankungen“ von verschiedenen Studien auszuschliessen und die an Männern gewonnenen Ergebnisse auf Frauen zu übertragen.
        Mir schein auch, dass du nicht ganz begriffen hast, worum es bei Emanzipation und Gleichberechtigung geht: Menschen und Dinge, die anders sind als man selbst, zu schätzen, auch wenn man sie nicht versteht. Mir erscheint, du verstehst so einiges in der weiblichen Anatomie nicht. Das zeigen inhaltliche Aussagen, aber vor allem der Ton deines Kommentars.
        Ich freue mich, dass du dich für Emanzipation und Gleichberechtigung einsetzt, aber vielleicht habe wir auch einfach eine unterschiedliche Vorstellung.

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      • anna permalink
        März 9, 2012 11:19 am

        „Irgendwie beschleicht mich der Verdacht, dass in den letzten Jahren Männer mehr als Frauen zur Emanz und Gleichber getan haben als die Frauen. Schade, wenns so wäre, sehr schade, ein Sieg durch Einsicht des “Feindes” ist ja keine Grundlage zur ongoing Verächtlichmachung des Feindes=Mannes.“

        Und während du dich darüber beklagst, dass Frauen die Männer als Feinde betrachten würdest, eröffnest du den Wettbewerb, welche dieser „Gruppen“ jetzt mehr für die Gleichberechtigung tun würde… Lass dir von einer Emanze gesagt sein: Die Grenze zwischen „uns“ und „dem Feind“ verläuft nicht vor den Klotüren. Ich möchte mich solidarisch zeigen mit allen Menschen, die sich und andere nicht von ihrem Geschlecht, ihrer ethnischen und sozialen Herkunft, Sexualität, Behinderung und weiteren Zufälligkeiten auf eine Rolle festlegen lassen wollen.

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    • März 9, 2012 7:56 am

      @ einstachelbeere:
      Merci. Auch wenn in Russland an diesem Tag der Kommerz zuschlägt, gerade, dass auch vom Nachbarn gratuliert wird, zeigt doch, dass eine gewisse Achtung gegenüber Frauen besteht.
      Hier stößt mir der Muttertag ja gerade deswegen auf, weil er mir indiziert wo die Frau in unserer Gesellschaft gern gesehen wird: Als Mutter eben, am besten zu Hause, die Brut groß ziehend und dem Mann „den Rücken stärkend“.
      Als im Osten groß geworden, verursacht mir so eine Denke Übelkeit. Für mich ist es selbstverständlich und auch kein großer Gewaltakt (wie es teilzeitarbeitenden Frauen im Privatfernsehen aber auch in den Öffentlich Rechtlichen gern vor der Lamera zu sagen pflegen), Vollzeit arbeiten zu gehen und zwei Kinder groß zu ziehen, auch geschieden. Und ich fühle kein Manko. Die Kinder haben sich bsi jetzt auch nicht beschwert.
      Aber da gebe ich Mühlsteiner Recht: Das mit der ungleichen Bezahlung ist eine himmelschreiende Ungleichheit, wofür man und frau den Kampf nicht aufgeben sollte.
      Auch vergesse ich, hier im Osten sitzend, gerne, dass es den „Schwestern“ im Westen noch an diesem meinem östlichen Selbstverständnis mangelt, sind sie doch in einer Gesellschaft groß geworden, in der Vollzeit arbeitened Frauen als Rabenmütter gelten, deren und die der alleinerziehenden Mütter Kinder logischerweise später kriminell werden.
      Da gibt es also noch viel zu tun. Vielleicht wäre ein erster Schritt, den Muttertag abzuschaffen? Denn Feiertage oder Tage die es zu feiern gilt, manifestieren sich auch in unserem Bewusstsein.

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      • März 9, 2012 8:32 am

        Mir gefällt es nicht, dass hier im Regelfall nur von Männern gratuliert wird. Dann geht es ja wieder nur um die Wahrnehmung von Männern. Ich wünsche mir, dass sich auch Frauen gegenseitig gratulieren.
        Muttertag gefällt mir auch nicht, du hast die Begründung gut formuliert.
        Ich bin allerdings auch der Meinung, dass jede Frau sich selbst entscheiden sollte, wie sie ihr Leben leben möchte. Wichtig ist es, alle Möglichkeiten zu haben. Möchte jemand lieber bei den Kindern bleiben oder arbeiten – eigene Entscheidung. Aber es gilt, gleiche Bedingungen zu schaffen, und davon sind wir leider noch weit entfernt.

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  11. März 9, 2012 8:39 am

    @ einstachelbeere.
    Oh, Frauen gratulieren sich nicht? Das hatte ich nicht so verstanden. Ja, da geb ich Dir Recht, das ist blöd.
    Und ich gebe Dir auch Recht, dass jede Frau selbst entscheiden dürfen soll, was sie möchte und was für sie richtig ist! Dazu müssen aber alle Möglichkeiten da sein. Und vor allem muss sich die Gesinnung der Gesellschaft ändern. ICH zB müsste dann auch lernen, Mütter, die länger als 2-3 Jahre zu Hause bleiben, nicht etwas komisch zu finden. Ich arbeite daran auch schon. Und finde Mütter, die länger als 2-3 Jahre zu Hause bleiben, nur dann unsympatisch, wenn sie darüber klagen, wie anstrengend das sein und wieviel zu tun haben.

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  12. März 9, 2012 5:49 pm

    Um Verwirrungen zu vermeiden, weise ich darauf hin, dass ich einige beleidigende Äußerungen enthaltende Kommentare gelöscht habe. siehe https://inchtomania.wordpress.com/2012/03/09/in-eigener-sache/

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