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Nachtzug

Januar 30, 2012

Bald ist es soweit und ich sitze im Zug nach Paris.

Nein ich liege.

Ich fahre gern Zug. Es ist so eine gemütliche Art zu reisen. Auch nachts.

Man legt sich abends in sein reserviertes Bett und wenn man aufwacht, ist man am Ziel.

Einmal, als wir die Idee hatten, auf dem Jakobsweg in Spanien zu wandern (lange bevor der Herr Kerkeling mal weg war), habe ich das mit dem kleinen Kind exakt so gemacht.

Wir haben uns abends in Leipzig in den Zug gelegt und als wir am nächsten Morgen aufwachten, waren wir in Paris.

Und als wir ein paar Tage später weiter an die spanische Grenze fuhren, haben wir es wieder so gemacht: Abends in Paris hingelegt, morgens in Pau aufgewacht. Sozusagen im Schlaf verreist sind wir da. Zurück nach Hause auch.

Wenn ich mich bald wieder mal in Leipzig in einen Zug schlafen lege, würde ich gern wieder in Paris aufwachen. Zu meinem Leidwesen hat die Bahn ihre Pläne geändert. Sie wird ihre Gründe haben. Vielleicht gab es ja einfach zu wenige Menschen, die sich gern mal in Leipzig zum Schlafen hinlegten, um in Paris aufzuwachen. Oder umgedreht.

Dieses Mal  also werde ich mir den Wecker stellen, wenn ich mich in Leipzig zur Nachtruhe begebe, damit ich nicht verpasse, mich in Mannheim aus den Federn zu erheben.

Ich bin froh, dass Mannheim in Deutschland liegt. In anderen Ländern sind Bahnhöfe nächtens ja gern mal geschlossen. Aber zu derartigen Sparzwängen ist die Bahn hierzulande zum Glück noch nicht gezwungen, oder?

Auch hoffe ich auf einen durchgängig geöffneten MC Doof auf dem Mannheimer Bahnhof. Ja, schütteln Sie nur den Kopf, ich hoffe trotzdem drauf. Als erfahrene Bahnreisende weiß ich nämlich, dass es keine Wartesäle mehr gibt, aus Sparzwängen vermutlich, oder weil sich darin ein schicker Klamottenladen besser macht. Sitzbänke, auf denen sich der Reisende die Zeit bis zum nächsten Zug vertreiben könnte, sind auch recht rar. Ob aus Spargründen oder aus Angst, da könnte sich anderes, nicht reisendes Volk widerrechtlich drauf ausruhen, weiß ich nicht.  An den Bahnsteigen gibt es freilich immer zwei bis sechs Bänke, allerdings sind Plattformen erfahrungsgemäß recht zugig, was ein längeres Verharren auf denselben eher unbequem macht.

Ich hoffe also auf einen 24h geöffneten Mc Doof, in dem ich, ohne mich dem Risiko einer Blasenentzündung oder ähnlichem auszusetzen, auf den nächsten Zug warten kann. Essen werde ich da aber nicht!

12 Kommentare leave one →
  1. Januar 30, 2012 11:49 am

    Ach ja, das erinnert mich wieder daran, dass ich mal mit der russischen Staatsbahn von Berlin nach Vilnius gefahren bin. Ich lag oben auf meinem Doppelstockbett und habe aus dem Fenster geschaut. Es war herrlich. Und wenn ich nachts mal doch nicht schlafen konnte, bin ich zum Schaffner gegangen auf ein Glas Tee.
    Viel Spaß wünsche ich dir in Paris. Und eine gute Reise.

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  2. Brigitte permalink
    Januar 30, 2012 1:45 pm

    Bon voyage, sozusagen! Wir sind mal von Bordeaux aus nach Hause gefahren über Nacht. Das fand ich auch klasse, zumal wir per Zufall alte Freunde am Bahnhof trafen und uns die Zeit mit Baguette und Rotwein und alte Geschichten vertrieben haben. Bis wir dann eben schlafen gingen. War schon genial!
    Drück dir die Daumen für deinen Zwischenstop in Mannheim. Vielleicht offeriert irgend jemand ja einen Kaffee oder Tee.
    Fährst du beruflich oder privat?

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    • Januar 30, 2012 6:05 pm

      Privat. Mit der beruflichen Rumfahrerei starte ich erst im März. Da gehts dann an den Bodensee. Auch nicht schlecht…

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  3. Januar 30, 2012 2:06 pm

    Ui – Schlafwagen würde ich auch gerne mal erleben. Mannheim hingegen? Eher nicht. Ich träume ja noch immer davon einmal mit dem Flying Scotsman von London nach Schottland zu fahren, allerdings zum schauen.

    Ich wünsche dir eine tolle Reise nach Paris!

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    • Januar 30, 2012 6:09 pm

      In UK habe ich letzten Sommer versucht mit dem Jacobite zu fahren (im Blog hier: https://inchtomania.wordpress.com/2011/09/22/inselhopping-act-4-calums-road/ ). Leider scheiterte ich erst an einem inkompetenten Bahnangestellten und später am Zeitfenster. Wenigstens bin ich aber dann auf der Rückfahrt über die Strecke des Dampfzuges gefahren und auch über die berühmte Brücke

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      • Januar 30, 2012 7:18 pm

        Ja, das mit den Bahnangestellten in UK ist so eine Sache nach der Privatisierung… Aber die deutsche Bahn ist ja auf dem besten Wege, das auch langsam umzusetzen…

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  4. Januar 30, 2012 11:40 pm

    Na denn gute Reise!
    (—den MacDoof sooo zweckzuentfremden…..tztztz!) 😉

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  5. Januar 31, 2012 1:34 pm

    Ja, Nacht- und Schlafwagenzüge verschwinden leider mehr und mehr. Obwohl der Nachtsprung wirklich angenehm ist, den würde ich auch meinen Lieben demnächst empfehlen mögen…

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  6. Januar 31, 2012 3:05 pm

    zugfahren, schön! aber am tag, da kann ich aus dem fenster gucken – auch stundenlang. nachts verpasse ich ja die gegend, durch die ich fahre, und die möchte ich sehen. es kommt natürlich darauf an, ob ich die landschaft schon kenne.
    also gute fahrt, und macdoof benutze ich nur zum „für kleine mädchen gehen“ 😉
    liebe grüße aus dem sommer

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    • Januar 31, 2012 7:18 pm

      Das mache ich auf der Rückfahrt. Da gehts früh 9:00Uhr in Paris los. Bis abends habe ich dann genug Zeit, mir die Welt da draußen anzusehen
      Und was Mc Doof betrifft: Ich auch. Außer es sind nachts -10°C oder mehr und ich warte auf einem kalten Bahnhof auf den Zug nach Paris Brrrh.

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  7. Januar 31, 2012 10:23 pm

    Viel Spaß in Paris, ich war erst einmal da, werd ich aber nie vergessen, tolle Stadt.

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