Wider das Vergessen
Gestern war der 27. Januar. Der Tag, an dem die Rote Armee 1945 Auschwitz befreite.
Als größtes deutsches Konzentrations- und Vernichtungslager während der Zeit des Nationalsozialismus, indem allein 1,1 Millionen Juden den Tod fanden, der überwiegende Teil direkt nach ihrer Ankunft in den Gaskammern, der Rest durch Krankheit, Hunger, Misshandlungen oder die spätere Vergasung, wurde es zum Synonym für den Holocaust, der Ermordung von ca. 6 Millionen Juden und Hunderttausenden Roma.
Heute, habe ich in den Nachrichten gesehen, weiß jeder 5. Jugendliche zwischen 17 und 23 mit dem Begriff Auschwitz nichts mehr anzufangen.
Deshalb ist es vielleicht gut, dass manche Menschen gerade dieses Datum, den 27. Januar, nutzen, um an die Deportationen zu erinnern.
In Leipzig z.B. gibt es an diesem Tag seit einigen Jahren Aktionen um und auf dem Hauptbahnhof.
Und gestern wurde, nach langem Ringen, mit einjähriger Verzögerung ein Gedenkstein am Gleis 24, von wo aus einige Transporte starteten, eingeweiht.
Obwohl die Stadt sich bisher nicht in der Lage sieht, die Trägerschaft für das Denkmal zu unternehmen, kamen neben einigen Stadtverordneten OB Burkhard Jung und Bundestagsabgeordneter Wolfgang Tiefensee zur Einweihung.
Parallel dazu zeigten wir die Ausstellung „Auf gepackten Koffern“ zur Situation von Abschiebehäftlingen in Deutschland. Denn auch heute noch gibt es Menschen, die unerwünscht sind.
Dieses Unwissen bei den Jungen hat mich absolut schockiert, als ich gestern diese Nachricht gehört habe. Ich kann es mir nicht vorstellen, wie das passieren kann…
LikeLike
Danke, liebe Inch für deinen Bericht. Ich konnte leider nicht nach Leipzig kommen, gestern.
Dass die jungen Leute von diesen Ereignissen nichts oder wenig wissen, kann ich mir – so traurig es ist – vorstellen. Es wurde in der Generation vor mir schon wenig geredet. Kein Geschichtsbuch kann das ersetzen.
Liebe Grüße von der Gudrun, die hofft, nicht wieder einzuschneien.
LikeLike
Ich falle genau in diese Altersklasse und muss sagen, dass teilweise aber auch eine Übersättigung an diesem Thema bestand. Egal, ob im Geschichts- oder Deutschunterricht oder woanders, manchmal denkt man sich einfach „Nicht schon wieder“.
Natürlich empfinde ich das Thema als wichtig, aber vielleicht sollte es didaktisch anders aufbereitet werden. Wenn man ein halbes Jahr lang jeweils eine Woche in einem Fach den Holocaust behandelt, ist das von der Organisation her nicht sehr hochwertig.
Ich finde den Gedenkstein gut und wichtig, bezweifle aber dass er die Wissenslücke schließen kann.
Aber es tut sich etwas. Das ist gut!
LikeLike
Das man als junger Mensch von manchen Themen genervt ist, ist keine Frage. Ich habe mich auch für viele Themen in Geschichte nicht sonder viel Interesse an den Tag gelegt. Aber man hat’s dann wenigstens schon mal gehört. Und wenn, wie Du sagst, das Thema sogar für Dein Empfinden über Gebühr strapaziert wurde, dann müsste das doch in allen Köpfen drin sein, egal ob man sich dafür interessiert oder nicht. Aber gar nichts mit dem Begriff Auschwitz anfangen können? Das erschreckt mich
LikeLike
Genau das kann ich auch nicht nachvollziehen, wenn tatsächlich eine Übersättigung an diesen Themen bestand, dann sollte wenigstens der Name Auschwitz in den Köpfen hängen geblieben sein.
Auf die Verbrechen des Faschismus kann meiner Meinung nach nicht genug hingewiesen werden, völlig egal was irgendwelche Lehrpläne dazu sagen. Nur wer die Unmenschlichkeit dieser Ideologie erkennen kann wird sich gegen eine Wiederholung frühzeitig wehren.
LikeLike
Übersättigung? Kann ich bestätigen. Dennoch sollte man die Erinnerung an die Verbrechen von Menschenschindern jeglicher Couleur wachhalten!
Podgorica ist heute deshalb relativ gesichtslos, weil die deutschen braunen Hunnen auf ihrem Rückzug 1943 über 70% der Stadt zerstörten. (Darüber werde ich in meinem Blog demnächst sicherlich einiges schreiben)
LikeLike
Ich hab jetzt schon mal ein bisschen geguggelt und bin sehr gespannt auf Deinen Bericht. Interessant finde ich, dass man montenigrisch sowohl mit kyrillischen als auch mit lateinischen Lettern schreiben kann. Da würde mich mal so eine „Übersetzungsübersicht“ interessieren
LikeLike
das kyrillische ist auf dem Rückzug seit 2006 (Unabhängigkeit)… allerdings scheint sich das recht langsam zurückzuziehen… mal sehen…
Zu dem ( für mich unseligen) St. Kyrill will ich auch noch was los werden demnächst…
LikeLike