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Kein Telefon?

Januar 25, 2012

Letztens, als ich an der Bushaltestelle auf die Ankunft des öffentlichen Verkehrsmittels wartete, kam ein Mann auf dem Fahrrad, bremste an der Telefonzelle, betrat diese, warf Münzen ins Gerät und telefonierte.

Der Mann reiste ohne Gepäck. Ich gehe also davon aus, dass er irgendwo in der Nähe wohnt. Und wunderte mich. Ich kenne ja auch Leute, die kein Handy haben. Aber keinen Festnetzanschluss? 2012? Gibt es überhaupt noch Telefonkarten für die öffentlichen Münzfernsprecher?

Ich erinnere mich, als das große Kind noch Grundschülerin war, da hatten wir, nach dem Umzug in die neue Wohnung in Connewitz auch ein halbes Jahr lang keinen Fetsnetzanschluss. Die Telekom war damals noch etwas langsam, das Telefonnetz noch nicht so, wie es sein sollte. Ob es schon Handys gab, weiß ich nicht. So um 1995 rum?

Am der Straßenecke gabs eine öffentliche Telefonzelle. Das war die Zeit, als man kaum noch welche mit Münzeinwurf fand, sondern immer und überall so ne dämliche Karte brauchte.

Das große Kind lief jedesmal, wenn es von der Schule nach Hause kam, zur Zelle und rief mich auf Arbeit an, meldete sich sozusagen zurück. Und wenn sie eine Freundin besuchen wollte, rannte sie noch mal zum öffentlichen Fernsprecher, um sich abzumelden.

Als sich ein/zwei Jahre später jemand an der Wohnungstür zu schaffen machte, hatten wir zum Glück schon wieder unseren eigenen Anschluss, so dass sie ihren Hilferuf direkt absetzen und ich nach Hause eilen konnte.

Heute vergesse ich manchmal das Handy. Oder es ist kaputt. Damit kann ich leben. Aber ohne Festnetzanschluss? Kaum vorstellbar.

3 Kommentare leave one →
  1. Januar 26, 2012 1:18 am

    Siehste, und ich kann nicht ohne Handy 🙂
    Liegt aber an den SMSén, die ich zuuu gern schreibe!
    Münztelefon ist ja mal geil, war es wenigstens noch ne alte gelbe Telefonzelle?

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  2. Januar 27, 2012 6:30 am

    In Dijon habe ich einige Wochen lang Auslandsgespräche über lange Minuten an der Telefonzelle geführt – allerdings haben alle französischen Zellen die Nummer angeschlagen, so daß ich meinen Lieben die Nummer hatte geben können.
    Das war wie in Gangsterfilmen alter Tage: neben der Zelle rumlungern und warten, daß es klingelt…
    heute haben wir drei Festnetzleitungen, eine rein, eine raus (jedenfalls verwenden wir sie so; eine ist „klassisch“ und eine VoIP mit Flatrate) und eine dienstlich.

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