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Virtuelle Freunde

Januar 17, 2012

Tanja wünschte sich unlängst die Geschichte vom Geschirr.

Als vor Jahren mal ein FAPP Treffen in L.E. stattfand, gehörte sie mit zu den FAPPlern, die bei mir schliefen.

Die FAPP ist ein Forum, im Internet. Und wie alle diese Art Communities, veranstaltet auch diese jährliche Usertreffen.

Obwohl, einige User kannte ich schon, von gemeinsamen Besuchen bei Biathlonveranstaltungen, oder von einer Einladung zu G nach Österreich .

Ich bin da vor Jahren drauf gestoßen, durch das ZDF-Forum…

In diesem, dem ZDF Club, machte ich meine ersten Gehversuche im world wide web. Und noch dort lernte ich auch die ersten User persönlich kennen. In Oberhof (link  http://www.beepworld.de/members45/inch2/bwc02.htm#bwc02 )

Ich hab dort auch zum ersten Mal in meinem Leben einen Preis gewonnen. Ein aufblasbares Mainzelmännchen. Mein Versprechen, mit dem Teil als Beifahrer durch L.E. zu fahren, hielt ich ein. Obwohl ich, als ich es gab, glaubte, das Ding sei so maximal 20cm groß, und nicht, wie sich dann herausstellte, einen ganzen Meter. (Dafür steht es aber heute immer noch in der Wohnung).

Als das ZDF das Radsportforum schloss, zogen die User einfach zur FAPP um. Als dem Biathlonforum das gleiche Schicksal drohte, lud ich einfach alle sich dort tummelnden ein, mit mir zur FAPP zu gehen.

Und dann gab es eben die erwähnten FAPP Treffen. Um ehrlich zu sein, weiß ich bis heute nicht, was FAPP heißt. Die ursprünglichen Betreiber gibt es auch nicht mehr. Als die aufgaben, gründete es hofy einfach neu. Unter altem Namen.

Inzwischen gibt es ein weit größeres Biathlonforum, angeschlossen an eine Seite, die eine ehemalige Fapplerin gründete (die hat quasi dort das Laufen gelernt). Die FAPP ist wieder  eine kleine, familiäre Community geworden. Die meisten User „kenne“ ich schon einige Jahre. Zu einigen habe ich den Kontakt verloren, vor allem zu solchen aus dem Biathlon Board. Einige würde ich als meine Freunde bezeichnen. Wir haben uns längst private Besuche abgestattet.

Das wunderbare am Netz ist, dass man mit Leuten in Kontakt kommt, sie schätzen lernt, zu denen man im realen Leben nie gefunden hätte. Weil wir dazu neigen, Menschen abzuschätzen. Sie unserem 1. Blick zu unterwerfen. Und der täuscht eben manchmal auch.

Ich weiß genau, dass ich manche oder manchen, hätte er oder sie mich im realen Leben angesprochen, eingeschätzt und abgestempelt hätte. Als nicht zu mir passend. Nicht meine Kragenweite. Langweilig. Spießig. Zu dick. Zu dünn.  Zu Wessi. Zu Ossi. Zu blond. Zu brünett.

Im Internet gibt es das nicht. Das visuelle Hilfsmittel fehlt. Falls es einen 1. Blick gibt, so ist das eher ein 1. Eindruck. Trotzdem ordnen wir die Menschen, denen wir „begegnen“ , ein. Nur bedienen wir uns anderer Maßstäbe.

Für mich, die ich ein extrem visueller Typ bin, ist das Internet eine echte Bereicherung. Weil es mir Freunde beschert hat, zu denen ich im realen Leben nicht gefunden hätte.

Ach ja, das Geschirr. Ich erzähl da später drüber.

13 Kommentare leave one →
  1. Januar 17, 2012 9:07 am

    Das ist wirklich was tolles an den Foren: man kann Menschen treffen, denen man im „richtigen Leben“ wahrscheinlich nie begegnet wäre. Ich habe mal in einem Forum mitgewirkt, daraus habe ich Menschen privat kennengelernt, die ich sehr schätze – da sind Freundschaften draus geworden….witzig finde ich auch, dass es bei den Treffen oft um ganz anderes geht, als um die Themen eines Forums

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    • Januar 19, 2012 7:11 am

      Da stimmt. Ich bin ja immer so in diversen Sportforen unterwegs, da spricht man bei den Treffen gar nicht drüber. Wenn man zum zB Radsport fährt natürlich schon.

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  2. Brigitte permalink
    Januar 17, 2012 12:57 pm

    Fein, dass du gut wieder gelandet bist – zurück aus den unendlichen Weiten der östlichen Winterwelt.
    Ich finde das auch nett mit dem Internet. Auch wenn ich keinen eigenen Blog habe, macht ja nix. Da meine Adresse angegeben ist, bin ich ja auch nicht anonym für den Blogbetreiber.
    Sollte ich in die Nähe von L.E. kommen, würde ich dir das auch bestimmt vorher schreiben, dann könnten wir Käffchen trinken.
    Liebe Grüsse!

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  3. Stephie permalink
    Januar 17, 2012 8:38 pm

    Sehr schön beschrieben!

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  4. Januar 17, 2012 8:50 pm

    Genauso ist es – du hast es ziemlich auf den Punkt gebracht.

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  5. Januar 17, 2012 9:50 pm

    Man findet gar seltsame Dinge, wenn man nach FAPP googelt, ich nehme jedoch an, dass Dein Forum weder etwas mit Psychoanalytischer Psychotherapie aus Frankfurt, noch mit Analfisteloperationen zu tun hatte *g*
    Deinen Beitrag könnte ich so unterschreiben. Virtuelle Freunde, die zu echten Freunden oder wenigstens guten Bekannten geworden sind, habe ich in meinen 15 Jahren Internet inzwischen einige gefunden (ohne je danach gesucht zu haben). Statt dieser Sache mit dem fehlenden optischen Eindruck, der ja gewaltig täuschen kann, legt man einfach mehr Wert auf Meinungen und Äußerungen, da stellt man schnell fest mit wem man auf einer Wellenlänge liegt. Das ist fürs wirkliche Leben immer noch keine Garantie, aber ein vielversprechender Anfang.
    Und man kommt viel rum, wenn man sich nicht nur virtuell begegnen will.

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    • Januar 18, 2012 7:57 am

      hihi, ich weiß. Ich wollte mal von einem anderen Computer aus ins FAPP und bin auch auf seltsame Dinge gestoßen. Mit den von Dir genannten Dingen hat das gar nix zu tun. Ich glaube, so ganz, gaaaaanz ursprünglich war das mal ein Tummelplatz für so kleine Aktionäre, aber die haben damit, wie gesagt, schon lang nchts mehr zu tun. Und da es halt sehr überschaubar, sehr familiär ist, ist es über google auch schwer zu finden.

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    • stadtkatze permalink
      Januar 18, 2012 12:20 pm

      Ich tue mich schwer mit virtuellen Kontakten – es hat in meinen bisherigen 13 Internet-Jahren auch erst einer davon den Sprung ins Leben 1.0 geschafft. Natürlich habe auch ich den Eindruck, die Menschen, die mir als Mit-User_innen häufig begegnen, kennenzulernen. Aber doch eher auf eindimensionale Weise, nämlich bezogen auf den Ausschnitt, den das jeweilige Portal/Forum etc. darstellt. Ich halte virtuelle Kontakte für oberflächlicher, weniger beständig und denke, sie führen selten zu solchen Bekanntschaften wie die der Offline-Welt.
      Außerdem bin der Überzeugung, dass die Bewertung der anderen auch dann noch an oberflächlichen Charakteristika stattfindet, wenn der optische Eindruck fehlt. Ich selbst kann es z. B. nicht leiden, wenn Leute sich keine Mühe mit Rechtschreibung und Grammatik geben. Obwohl ich weiß, dass „Literalität“ nichts mit Intelligenz oder Charakter von Menschen zu tun hat, greifen bei mir ganz schnell Vorurteile. Und ich glaube, dass die wenigsten sich frei davon machen können, andere aufgrund formaler Schreibkategorien (Stil, Wortwahl…) zu beurteilen – es zählt mitnichten der reine Inhalt. Ich sehe daher keinen wirklichen Unterschied zu Be- oder Verurteilungen aufgrund des Eindrucks einer realen Begegnung.

      Oder habe ich schlicht noch nicht die richtige Community gefunden? Wer weiß.
      Glückwunsch an Dich, Inch, und die übrigen, die das für sich sagen können.

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      • Januar 19, 2012 7:19 am

        Natürlich bewertet man auch die User in der virtuellen Welt. Das ist wie im realen Leben. Nur eben nach anderen Kriterien, da der visuelle komplett weg fällt. Trifft man sich dann in der Wirklichkeit, spielt der visuelle Eindruck kaum noch eine Rolle, da einem die Leute schon sympatisch oder eben nicht sind. Ich gebe zu, dass ich als visueller Typ total nach Äußerlichkeiten beurteile. Auf den zweiten Blick muss ich meine Meinung dann oft revidieren Zu einem zweiten Blick kommt es aber nur in Zwangsgemeinschaften, da ich ja sonst den Leuten kaum die Chance gebe zu diesem zweiten Eindruck. Deshalb war und ist das Internet für mich eine verblüffende Erfahrung.

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  6. Januar 18, 2012 6:24 pm

    Dem ist wohl so, aber ganz aus der Welt schaffen kann man die berühmten ersten Eindrücke eben doch nicht. Ich persönlich muss mich immer am Kragen nehmen, damit ich realen Begegnungen mit bis dahin virtuellen Bekannten nicht ausweiche, denn es könnte ja sein, ich bin „langweilig. Spießig. Zu dick. Zu dünn. Zu Wessi. Zu Ossi. Zu blond. Zu brünett“ …

    Liebe Grüße von vor den Toren der Lieblingsstadt

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    • Januar 19, 2012 7:08 am

      Ja, das stimmt schon. Aber, so wars jedenfalls bei mir immer, zum Zeitpunkt der ersten realen Begegnung war mir mein Gegenüber immer schon so sympatisch, dass dieser erste visuelle Eindruck keine Rolle mehr spielte

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