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Ein Tag in Heidelberg

November 19, 2011

Alle Amerikaner fahren nach Heidelberg, wenn sie in Deutschland sind. Ich glaube, wenn sie nicht da waren, meinen sie, sie hätten das Land gar nicht gesehen. So wie die Japaner glauben, sie wären gar nicht in Europa gewesen wenn die Stadt am Neckar nicht in ihrem Reiseprogramm enthalten ist.

Da ist es nur Recht und billig, dass ich  mir das auch endlich ansehe.

Wenn ich schon mal in der Nähe bin.

Es ist ein trüber Freitagvormittag im November, als ich vom Hauptbahnhof zum Bismarckplatz fahre, wo die Hauptstadt beginnen soll. Es scheint, als hätte ich Glück und den Japanern ist es zu kalt oder zu trüb oder beides. Amerikaner dagegen sind genügend da. Zum Glück nicht die ganz dicken. Ich schlendere die Hauptstraße hoch (oder runter?) Richtung Kornmarkt, biege hier mal in eine Nebenstraße ab und dort mal zum Neckar. Auf allen größeren Plätzen wird fleißig für den bevorstehenden Weihnachtsmarkt aufgebaut, da hätte ich auch nichts dagegen gehabt, wenn der schon offen hätte, aber dann wäre die Stadt vermutlich etwas befüllter.

Am Kornmarkt nehme ich die Bergbahn, das haben mir meine Cousinen wärmstens ans Herz gelegt. Mit der Fahrkarte bekomme ich den Eintritt ins Schloss gleich mit.

Und dort sind sie dann. Im Schloss. Die Japaner. Als hätte jemand eine Büchse aufgemacht. Und als ich später wieder in die Stadt komme, sind sie da seltsamerweise plötzlich auch. Das mag vielleicht daran liegen, dass jetzt die Sonne ein bisschen rauslugt. Oben auf dem Schloss hat sie das noch nicht getan. So genieße ich zwar den Blick über Neckar und Stadt. Aber ehrlich mal, bei Sonnenschein hätte ich noch viel mehr genießen können.

Zurück zum Bismarckplatz laufe ich über die Plöck. Aber am Zuckerladen renne ich erst Mal vorbei. Zum Glück sitze ich wenig später in einem Internetcafé, um den Blog von gestern hochzuladen, da lese ich die Empfehlung in einem der Kommentare zur Novemberreise. Ich mach mich sofort wieder auf die Socken zurück Richtung Uni und lande in einem Laden… ich dachte, so was gibt es gar nicht mehr. Zeit muss man mitbringen, denn die Hast lässt man an der Tür zurück. Geduldig sehe ich zu, wie die Besitzer 4-5 Kinder bedienen, studiere die Auslagen und unzähligen Büchsen und Schachteln mit Süßigkeiten. Dann kaufe ich 600g Fudge!!!, während der Besitzer die Englische Lieblingssüßware abwiegt, schiebt er mir ein Stück in den Mund. Zum Kosten. Und als ich bezahlt habe, muss ich noch ein Spiel spielen, gewinne, und hab zwei Schokotäfelchen mehr in der Tasche. Ich tratsche noch ein bissl mit dem Verkäufer und einer Kundin, dann verlasse ich glücklich den Laden. Für Kinder muss das ein Paradies sein.

 

 

 

11 Kommentare leave one →
  1. November 19, 2011 1:44 pm

    Für mich ist das auch ein Paradies 🙂 // schon das Schaufenster mit dem Zahnarztstuhl—
    Und weil du gerade das Super Fudge erwähnst . . da fallen mir doch glatt die Veilchenpastillen und die belgischen Pralinen undundund wieder ein….

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    • November 21, 2011 11:33 pm

      Ja, es gibt soviel darin. Aber ehrlich, wenn ich Fudge sehe, werde ich für alles andere blind!

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  2. November 19, 2011 3:16 pm

    Aber Heidelberg ist halt schon ne schöne Stadt. So viele Japaner können nicht irren…

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  3. November 20, 2011 2:28 am

    Fudge! OMG! Da wäre ich garantiert nicht unter einem Kilo wieder rausgekommen. Auf dem WM Fanfest hatten die damals bei den Engländern einen ganzen Stand mit garantiert 25 bis 30 verschiedenen Sorten, da hab ich bestimmt eine halbe Stunde lang gegrübelt, welche Sorte eventuell verzichtbar wäre und welche unbedingt in die Tüte muss.
    Die war dann am Ende so schwer, dass ich erst einmal zum nächsten Geldautomaten stiefeln musste, um mir die überhaupt leisten zu können.
    Ich glaub Heidelberg ist vorerst als Reiseziel gestrichen für mich. Zu gefährliches Pflaster.

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  4. Brigitte permalink
    November 20, 2011 10:10 am

    Legendär ist auch in unserer Familie der Spruch von zwei Amerikanerinnen in Heidelberg: „Oh, take a look at that beautiful river Rhein“. Wird immer wieder wieder gerne zitiert. 🙂

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    • November 21, 2011 2:37 pm

      Die müssen ja perfekte Augen und perfektes Wetter gehabt haben, um bis Mannheim schauen zu können!

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    • November 21, 2011 11:35 pm

      Nuja, als ich auf der Burg war, überlegten drei (Deutsche) Damen, ob das da unten nun der Rhein oder der Main sei…
      Im Übrigen sollten wir uns nicht über Amerikaner lustig machen. Das Kleine Kind zeigte mir diesbezüglich dieses Foto:

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  5. November 22, 2011 12:30 am

    Über amerikanische Touristen hab ich auch schon fleißig gelästert, aber mal ehrlich, 98% der hiesigen Bevölkerung würden auch Wisconsin, New England oder Oklahoma nicht auf der amerikanischen Karte zuordnen können. Allerdings könnte man sich schon ein wenig informieren, wenn man vorhat die entsprechende Gegend zu besichtigen.

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    • November 22, 2011 11:53 am

      Stimmt. Und ehrlich, ich habe die Cousinen auch am ersten Tag gefragt, wo welcher Fluss fließt. Außer das der Main durch Frankfurt fließt, was ja am Namen zu erkennen ist, war ich da auch leicht überfordert.

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